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Kölner MuseumSanierung von 267 Fenstern kostet MAKK sechs Millionen Euro mehr

Lesezeit 3 Minuten
Das Museum für Angewandte Kunst steht unter Denkmalschutz – die Fenster sind schon lange sanierungsbedürftig.

Das Museum für Angewandte Kunst steht unter Denkmalschutz – die Fenster sind schon lange sanierungsbedürftig.

  • Die Kosten für die Sanierung der 267 Fenster des Museums für Angewandte Kunst sollten eigentlich bei 3,7 Millionen liegen. Nur werden es 9,6 Millionen.
  • Dem zunächst beauftragten Architekten und der ausführenden Baufirma wirft das Kulturdezernat Schlechtleistung vor.
  • Aktuell befindet sich das Gebäude in einem schlechteren baulichen Zustand als vor der Sanierung.

Köln – Die 267 Fenster sind ein wesentlicher Bestandteil der Architektur des denkmalgeschützten Museums für Angewandte Kunst (MAKK) – seit 2017 werden sie aufgrund ihres sehr schlechten Zustandes gegen Nachbildungen ausgetauscht, die aktuellen technischen Standards entsprechen. Doch wegen Problemen auf der Baustelle wird die Erneuerung rund sechs Millionen Euro teurer. Lag das Budget bislang bei 3,7 Millionen Euro, steigen die Kosten jetzt auf 9,6 Millionen Euro.

Der Auslöser für die drastische Verteuerung sind nach Angaben des Kulturdezernats Schlechtleistungen des zunächst beauftragten Architekten und einer ausführenden Baufirma – die Stadt hat die Verträge mit beiden gekündigt. So sei der Innenputz fehlerhaft abgebrochen worden. Die bisherigen Fenster seien zudem nicht fachgerecht ausgebaut worden. Das habe zu erheblichen Schäden am Mauerwerk, an den Mauerwerksfugen und am Innenputz sowie der Innendämmung geführt. Eine fehlerhafte Detailplanung des Architekten habe außerdem dazu geführt, dass die Innendämmung rückgebaut und wieder neu aufgebaut werden musste. Mit anderen Worten: Das von Rudolf Schwarz und Josef Bernard gestaltete Gebäude aus dem Jahr 1957 befindet sich jetzt in einem noch schlechteren Zustand als zuvor.

Nicht ausreichender Brandschutz

Das Kulturdezernat räumt ein, dass die Mehrkosten auch darauf zurückzuführen sind, dass die städtische Gebäudewirtschaft das Projekt im Juli 2018 übernommen hat. Die Kosten dafür seien nicht eingeplant gewesen. Die Einschätzung eines Brandschutzgutachters vor Beginn des Fensteraustauschs habe sich zudem als nicht ausreichend herausgestellt. So mussten im Nachhinein unerwartet zu öffnende Fenster eingebaut werden, um den Rauch abzuleiten.

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Erst im Laufe der Bauarbeiten habe sich herausgestellt, dass die vorhandenen Einbruch- und Brandmeldeanlagen so angepasst werden mussten, dass sie mit den neuen Fenstern kompatibel sind und dem aktuellen Stand der Technik entsprechen.

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Nachdem die Stadt den Vertrag mit dem zunächst beauftragten Architekten gekündigt hatte, musste ein Nachfolger für eine Neuplanung engagiert werden – auch das erzeugte zusätzliche Kosten. Es ist noch unklar, inwieweit Schadenersatzforderungen gegenüber dem gekündigten Architekten geltend gemacht werden können. Das müsse noch gerichtlich geklärt werden, so das Kulturdezernat.

Architekt verwies auf „langjährige Erfahrung“

Der Architekt selbst hatte im April 2019 im Gespräch mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ auf seine „langjährige Erfahrung“ im Umgang mit Umbau und Sanierung denkmalgeschützter Gebäude verwiesen, wie es zum Beispiel beim Welterbe Zollverein in Essen seit 30 Jahren der Fall sei.

Der Stadtrat soll die Erhöhung des Budgets um sechs Millionen Euro in seiner nächsten Sitzung am 14. Mai beschließen.

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