Kölner NordenNeues Wohnquartier in Riehl – nicht nur für Menschen mit viel Geld

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So soll das neue Wohnquartier auf dem ehemaligen Zurich-Areal aussehen.

Köln – Das Areal rund um die ehemalige Verwaltung des Zurich-Konzerns an der Riehler Straße bietet derzeit den Anblick einer großen Baustelle. Einige Gebäude sind bereits abgerissen worden, so dass ungewohnte Blicke auf das Gelände frei werden. Bauarbeiter heben mit Baggern die Erde aus und graben sich Tag für Tag weiter in die Tiefe.

Swiss Life, der größte Lebensversicherungskonzern der Schweiz, lässt auf dem weitläufigen Areal mit einer Größe von insgesamt 24.700 Quadratmetern 286 Eigentumswohnungen bauen. Bestandsgebäude bleiben stehen, es kommen aber auch Neubauten hinzu. Das neue Wohnquartier in bester Lage gegenüber dem Agnesviertel soll aber nicht nur Menschen mit viel Geld offen stehen – 88 der neuen Wohnungen sind öffentlich gefördert. Die Größen liegen nach Angaben eines Swiss Life Asset Managers zwischen 38 und 161 Quadratmetern.

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An der Riehler Straße wird auf dem ehemaligen Zurich-Areal gebaut.

Als Zielgruppe gelten der Werbebroschüre zufolge Singles, Paare, Familien und Senioren – also soll sich im Prinzip jeder angesprochen fühlen. „Moderne, lichtdurchflutete Grundrisse, Fahrrad- und Pkw-Stellplätze sowie Loggien, Gärten und Terrassen sind Teil der hochwertigen Ausstattung“, heißt es weiter. Der Entwickler plant außerdem den Bau einer Kindertagesstätte und eines Gebäudes, das gewerblich genutzt werden soll.

Parallel zum Wohnquartier werden zurzeit zudem mehrere Bürogebäude saniert, die nach dem Umzug des Zurich-Versicherungskonzerns in die Deutzer Messe-City frei geworden sind. Sie sollen gemeinsam mit den neuen Wohngebäuden ein gemischt genutztes urbanes Quartier bilden. Die Planung und Gestaltung des Neubauprojektes und das städtebauliche Konzept stammen von dem Kölner Architekten und Stadtplaner Juan Pablo Molestina. Er zeichnet in Köln bereits für andere große Projekte verantwortlich. Dazu gehören etwa Bauten im Rheinauhafen und in der Messe-City, aber auch das neue Hauptquartier des Wohnungsunternehmens GAG.

Bau an der Riehler Straße soll bereits im Dezember beginnen

Der Bau der neuen Gebäude im von Swiss Life „Viva Agrippina“ genannten neuen Quartier an der Riehler Straße soll bereits im Dezember beginnen. Die Arbeiten sollen Ende 2024 abgeschlossen sein.

Der Marketingname bezieht sich auf den historischen Ursprung des Areals. Dieses gehörte der Agrippina-Versicherung, bis diese im Zurich-Konzern aufging. Die Agrippina-Versicherung ging zurück auf die 1817/18 gegründete Rheinschiffahrts-Assecuranz-Gesellschaft, einer der ersten ihrer Art. 1844/45 entstand aus dem Kölner Zweig die nach der antiken Kölner Stadtgründerin benannte Agrippina See-, Fluß- und Landtransport-Versicherungs-Aktiengesellschaft, die besonders seit dem ausgehenden 19. Jahrhundert einen enormen Aufschwung erlebte. Die ehemalige Hauptverwaltung an der Riehler Straße 9 steht unter Denkmalschutz. Über dem Haupteingang hängt eine lebensgroße Figur der legendären Kölner Stadtgründerin, gestaltet in den 1910er Jahren von dem Schweizer Bildhauer Hermann Haller.

Beschwerden von Anwohnern aus dem Villenviertel

Im vergangenen Sommer hatten sich Nachbarn des ehemaligen Versicherungsareals über Vibrationen und Lärm bei den Bauarbeiten beklagt. „Wir leiden unter enormen Vibrationen in unserem Gebäude. Manchmal ist ans Arbeiten im Home-Office gar nicht zu denken“, sagte ein Nachbar damals. Man fürchte sich außerdem vor Rissen im Gebäude durch die Beben – die Hausverwaltungs-Firma Hausgrund bestätigte die Klagen der Bewohner.

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Die Anwohner hatten das Projekt von Beginn an kritisch beäugt. So äußerten Vertreter der Interessengemeinschaft Köln-Neustadt-Nord/Villen-Viertel die Befürchtung, dass ihr Viertel durch die geplanten Bauvorhaben möglicherweise sein Gesicht verlieren könnte.

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