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Kölner RingeStadt verwandelt Autospur in einen Radweg

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Ein Radfahrer mit Buggy-Anhänger auf den Ringen.

Köln – Verkehrsdezernentin Andrea Blome hat eine Kommunikationsagentur engagiert, um den Ausbau des Radwegenetzes zu bewerben. Es gehe darum, das Bewusstsein für den Radverkehr zu schärfen, teilte die Verwaltung mit. Kritiker sehen darin vielmehr den Versuch, vom geringen Tempo der Stadt abzulenken. Wie viel Geld die Stadt der Agentur Tippingpoints aus Bonn bezahlt, wollte die Verwaltung auf Anfrage nicht beantworten. „Die Investition wird sich auf jeden Fall lohnen“, sagte eine Stadtsprecherin.

Drei bis vier Millionen Euro für Ausbau

Blome, Straßenamtsleiter Klaus Harzendorf und der städtische Fahrradbeauftragte Jürgen Möllers stellten am Dienstag die diesjährigen Vorhaben zum Ausbau des Radwegenetzes vor. Wie viel Geld die Stadt dafür in diesem Jahr investiert, vermochten die Verantwortlichen nicht zu beantworten. „Das müssten wir mal zusammenrechnen“, sagte Harzendorf. Er schätze den Betrag grob auf drei bis vier Millionen Euro.

Nachdem der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) Köln und die Initiative „Ring frei“ sich mehrfach über die von der Stadt verzögerte Umgestaltung der Ringe beklagt hatten, will die Verwaltung in diesem Jahr den Fokus darauf legen. In den Sommerferien soll zwischen dem Zülpicher Platz und der Lindenstraße ein Pilotversuch starten, bei dem eine Autospur in einen Radweg umgewandelt wird. Die Parkplätze in diesem Abschnitt werden entfernt. Harzendorf kündigte an, die Umgestaltung auch nach einer halbjährigen Testphase beibehalten zu wollen, möglicherweise mit leichten Anpassungen.

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Tempo 30 auf den gesamten Ringen

Erst dann will die Stadt entscheiden, ob auch zwischen dem Rudolfplatz und dem Friesenplatz eine Autospur in eine Radspur umgewandelt wird oder nicht. Bis Anfang 2019 soll auf den gesamten Ringen Tempo 30 eingeführt sein. Die von den Ringen abzweigende Gladbacher Straße wird für Radfahrer als wichtige Verbindung nach Ehrenfeld in der Gegenrichtung freigegeben.

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Weitere Pläne der Stadt blieben vage. So soll für die gesamte Stadt ein Netz der Hauptradrouten definiert werden. „Das braucht aber noch Zeit“, sagte Blome. Gleiches gilt für die Entwicklung eines Netzes für Radschnellwege, über die Pendler aus den umliegenden Kommunen nach Köln gelangen können. Zwar gebe es erste Überlegungen, bis zur Umsetzung werde es aber noch viele Jahre dauern, sagte Harzendorf. „Wir haben viel geplant, aber jetzt müssen wir schauen, wo welche Konflikte auftauchen“, so Harzendorf. Ein Korridor zwischen 2025 und 2030 sei realistisch, ergänzte Blome.

Initiative Ring frei: Konzept der Stadt ist unzureichend

Das Team des Fahrradbeauftragten soll jetzt um drei weitere Mitarbeiter ergänzt werden, um den Radwege-Ausbau zu beschleunigen. Die Ausschreibung soll in Kürze starten.

Die Initiative Ring frei hält das nun vorgestellte Konzept für unzureichend. Stattdessen soll Parken am Rudolfplatz gänzlich untersagt werden, da es im Umfeld genügen Parkhäuser gebe, sagte Reinhold Goss von Ring frei. „Nach drei Jahren Kommunikation, Workshops, einer erfolgreichen Sperrung einer Spur an den Ringen, haben wir gezeigt, dass es geht. Jetzt wollen die Menschen nicht Kleinklein sehen, sondern Radinfrastruktur, die diese Bezeichnung auch verdient“, ergänzt Goss.

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