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Kölner RudolfplatzSo steht es um die Großbaustelle

Lesezeit 3 Minuten
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Die Wände des neuen Bürogebäudes am Rudolfplatz wachsen in die Höhe.

  • In den ersten Wochen des Jahres sind auf der Baustelle am Rudolfplatz erstmals Teile der Neubauten zu erkennen.
  • Wir haben mit den Bauherren über den Stand der Bauarbeiten gesprochen.
  • Wie es mit der denkmalgeschützten Hahnentorburg auf der gegenüberliegenden Seite des Rudolfplatzes weitergeht, soll sich ebenfalls bald klären.

Köln – Einer der zentralen Orte in der Innenstadt verändert zurzeit fast vollständig sein bisheriges Aussehen. War das Gelände zwischen Habsburgerring, Hahnenstraße und Pilgrimstraße bis zum Frühjahr 2017 von einem Sammelsurium in sich verschachtelter 50er-Jahre-Immobilien geprägt, beherrscht seitdem eine große Baugrube den zentralen Bereich des Rudolfplatzes. In den ersten Wochen des Jahres sind auf der Baustelle erstmals Teile der Neubauten zu erkennen, die dort entstehen. „Wer am Rudolfplatz vorbeikommt, kann täglich Fortschritte beobachten“, sagt Andreas Gladisch, Geschäftsführer bei Momeni Immobilen aus Hamburg. Sein Unternehmen investiert vor Ort 120 Millionen Euro, um einen Entwurf des Londoner Architekturbüros Caruso St. John umzusetzen.

Auf einer Fläche von 20.000 Quadratmetern wird ein Büro- und Geschäftshaus entstehen, das im Erdgeschoss Flächen für Läden und Gastronomie bieten wird. Während im nördlichen Teil der Handel unterkommen wird, werden es im südlichen Teil zum Habsburgerring hin Restaurants und Cafés sein – mit einer Bäckerei hat das Immobilienunternehmen bereits einen Mietvertrag geschlossen. Drei Viertel der Bürofläche sind ebenfalls vergeben – als größter Mieter konnte der US-amerikanische Büroflächenanbieter We Company gewonnen werden. Der Dienstleister für sogenannte Coworking-Spaces hat in Köln bereits eine Filiale am Friesenplatz eröffnet.

Rohbau soll bis zum Sommer stehen

Die Bauarbeiter sind derzeit damit beschäftigt, das zweite Obergeschoss gegenüber der Hahnentorburg zu bauen. „Wir benötigen pro Geschoss ungefähr vier Wochen“, sagt Geschäftsführer Gladisch, der die Baustelle in Köln regelmäßig besichtigt. Das neue Gebäude besteht aus sieben Geschossen und wird in drei Abschnitten realisiert – zuerst im Westen des Grundstücks, dann im Nordosten gegenüber der Sparkassen-Zentrale und schließlich im Süden zum Habsburgerring hin.

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Der Rohbau soll bis zum Sommer dieses Jahres stehen. Danach folgen der Innenausbau und die Fassade, die aufgrund der aufwendigen Gestaltung viel Arbeit bereiten wird. Ist es inzwischen üblich, große vorgefertigte Elemente mit einem Kran auf die Baustelle zu hieven, wird die Fassade der „Wallarkaden“ – so vermarktet Momeni den Neubau – zum größten Teil von Hand gemauert.

Bis zum zweiten Quartal 2021 soll alles fertig sein, so dass die Mieter die Büros und Ladenlokale beziehen können. Auf der benachbarten Baustelle entlang des Habsburgerrings geht es ähnlich voran. „Wir sind gerade dabei, die Bodenplatte einzubringen“, sagt Ralf Bettges, Pressesprecher bei Development Partner (DP). Sein Unternehmen baut unmittelbar an die „Wallarkaden“ angrenzend ein weiteres neues Bürogebäude. Umgesetzt wird ein Entwurf des Architektenbüros Max Dudler mit Sitz in Berlin und Zürich.

Auf diesem Teil des Rudolfplatzes soll ein Neubau mit acht Etagen entstehen, in dem auf einer Fläche von 9300 Quadratmetern ebenfalls Büros sowie in den beiden unteren Ebenen Gastronomie und Einzelhandel Platz finden. Als Ankermieter im Erdgeschoss stehen bereits ein Rewe-Supermarkt, eine Filiale der Steakhaus-Kette Block House sowie eine Commerzbank-Filiale fest. „Wir suchen zurzeit nach Mietinteressenten für die Büros“, sagt Bettges. Der Rohbau für die Untergeschosse soll im Juni fertig sein – danach beginnt der Hochbau. Die Arbeiten sollen Anfang 2022 abgeschlossen sein, so dass dann die Mieter einziehen können.

Architektenentwurf wird überarbeitet

Wie es mit der denkmalgeschützten Hahnentorburg auf der gegenüberliegenden Seite des Rudolfplatzes weitergeht, soll sich ebenfalls bald klären. „Wir werden noch in diesem Jahr eine Entscheidung treffen“, sagte Benedikt Conin, Pressesprecher der Ehrengarde, dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. Das Traditionskorps, das sich um den Erhalt der Torburg kümmert, plant einen Anbau. Ein Architektenentwurf, der siegreich aus einem Wettbewerb hervorging, ließ sich nicht umsetzen. „Dieser wird jetzt noch einmal überarbeitet“, so Conin. Grundsätzlich sei die Ehrengarde mit der Hahnentorburg verwachsen, weshalb angestrebt sei, sie als Sitz zu behalten. „Das muss sich finanziell aber rechnen“, sagt Conin. Es sei daher noch völlig offen, in welche Richtung sich das Thema entwickeln wird. Der Vorstand werde bis zum Jahresende einen Vorschlag unterbreiten – die Mitglieder müssen dann eine Entscheidung treffen.

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