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Kölner SchulenSchnelle Lösungen gegen die Mängel sind nicht in Sicht

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Symbolbild

  • Mit deutlicher Kritik hat der Elternverein Mittendrin die Aktualisierung des Schulentwicklungsplans für Köln kritisiert.
  • Der aktualisierte Schulentwicklungsplan geht davon aus, dass in den nächsten Jahren 30 neue Grundschulen, 13 Gesamtschulen und acht Gymnasien gebaut werden müssen, um dem Bevölkerungswachstum und den Wünschen der Familien gerecht zu werden.
  • Schnelle Lösungen verspricht der Plan jedoch nicht. Ist er schon bald zum Scheitern verurteilt? Und: Was würde das für Eltern und Schüler bedeuten?

Köln – Er genüge nicht der UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderung, „die ausdrücklich alle staatlichen Ebenen verpflichtet, die Inklusion voran zu treiben“, so der Vorwurf des Elternvereins Mittendrin. Mitglieder sind unzufrieden mit dem städtischen Schulentwicklungsplan.

Die Stadt verstoße auch gegen Vorgaben des nordrhein-westfälischen Schulgesetzes. „Die Fortschreibung der Schulentwicklung lässt keine aktive Handlungsplanung erkennen, wie die Stadt Köln die inklusive Bildung in ihrer Schullandschaft in Zukunft weiter gestalten will“, so die Initiative.

Streit um Gynmasium in Rondorf

Ungeachtet dieser Kritik hat der Schulausschuss des Stadtrates das dicke Papier mit konkreten Planungen und zahlreichen Bauprojekten beschlossen. Nur die Linke stimmte dagegen. Im Vorfeld war auch die Benachteiligung der Gesamtschulen bei der Verteilung der Planungsressourcen kritisiert worden. Bis zuletzt stritten SPD und Linke mit CDU, Grünen und FDP über die Frage, welche Schule denn im großen Neubaugebiet Rondorf-Nordwest gebaut werden soll. Im Schulausschuss wurde die Forderung erneut abgelehnt, eine Gesamtschule statt eines Gymnasiums zu bauen.

Bei den Beratungen in den Bezirksvertretungen waren in den vergangenen Wochen weitere Änderungswünsche formuliert worden. Der Ratsausschuss übernahm die Änderungen nicht, forderte aber von der Verwaltung bei ihren weiteren Planungen, die Beschlüsse der Bezirksvertretungen „intensiv“ zu prüfen und zu beachten.

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Der aktualisierte Schulentwicklungsplan geht davon aus, dass in den nächsten Jahren 30 neue Grundschulen, 13 Gesamtschulen und acht Gymnasien gebaut werden müssen, um dem Bevölkerungswachstum und den Wünschen der Familien gerecht zu werden. Schnelle Lösungen verspricht der Plan jedoch nicht. Die Stadt geht davon aus, dass erst 2023 bis zu sechs Provisorien bereitstehen können, in denen ein vorgezogener Start für drei neue Gesamtschulen und drei neue Gymnasien möglich wird.  Schuldezernent Robert Voigstberger sprach angesichts der Schülerzahlen und des mangelhaften Angebots von einer "enormen Herausforderung", vor der die Stadt stehe. Ein Problem bleibe, passende Grundstücke für den Schulbau zu finden. 

Möbelhaus für Schulbetrieb ungeeignet

Bei der Suche nach schnell nutzbaren Provisorien hatten CDU und Grüne den Umbau des leerstehenden Flamme-Möbelhauses in einem Gewerbegebiet in Poll vorgeschlagen. Die Verwaltung lehnt die Idee ab. Die Prüfung habe ergeben, dass das Möbelhaus für eine Schule nicht geeignet sei. Es seien „erhebliche Umbaumaßnahmen“ nötig, der Standort sei zu laut, der Weg dahin für jüngere Schüler zu gefährlich.

Tablet-PC für alle Kinder

Erfolgversprechender ist eine neue Initiative der Politiker: Einstimmig beschloss der Ausschuss eine schnelle Prüfung, wie Kinder aus finanzschwächeren Familien mit digitalen Endgeräten versorgt werden können. Während der Corona-Krise und der Zwangsschließungen der Schulen war noch einmal deutlich geworden, dass die Möglichkeiten der Kinder mit Laptops oder Tablet-Computern zu arbeiten höchst unterschiedlich sind.

Die Schulverwaltung soll noch im Juli das Ergebnis ihrer Prüfung vorlegen. Das Ziel soll eine flächendeckende Versorgung aller Schüler sein. Im ersten Schritt sollen die Kinder profitieren, die über das Bildungs- und Teilhabepaket des Bundes ein kostenloses Mittagessen in der Schule bekommen. Sicher gestellt werden müsse auch, dass die Lehrer mit der digitalen Technik umgehen können. Die Anregung zu dieser politischen Initiative kam von der Stadtschulpflegschaft.

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