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Mehr Tempo für Kölner SchulenStadt gründet eigene Schulbaugesellschaft

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Die Baustelle der Gemeinschaftsgrundschule Kretzerstraße.

  • Die Schulbaugesellschaft soll möglichst noch in diesem Jahr entstehen.
  • Vergleichbare Projekte existieren bereits in Städten wie Düsseldorf, Hamburg und Duisburg.

Köln – Die Stadt will nach Informationen des „Kölner Stadt-Anzeiger“ möglichst noch in diesem Jahr eine eigene Schulbaugesellschaft gründen. Das hat Baudezernent Markus Greitemann jetzt dem Vernehmen nach bei einer internen Videokonferenz angekündigt.

Das Konzept soll bei der nächsten Sitzung des Schulausschusses am 14. Februar der Politik konkret vorgestellt werden. Über die Gründung würde der Stadtrat entscheiden. Die Schulbaugesellschaft soll dafür sorgen, dass neue Schulen schneller als bislang in Betrieb genommen werden können. Dem Vernehmen nach sprach Greitemann von einem „Schnellboot“, das eine Beschleunigung von Planung und Bau mit sich bringen soll.

Da sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vollständig auf den Bau neuer Schulen konzentrieren würden, wäre eine erhöhte Spezialisierung zu erwarten. Das könnte dazu beitragen, Vorhaben aufgrund von bereits gemachten Erfahrungen schneller abwickeln zu können als es weniger versierten Kolleginnen und Kollegen gelänge.

Alles zum Thema Martin Börschel

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Interessanter Arbeitgeber

Der Baudezernent erhofft sich demnach von der Gesellschaft auch, dass sie für Bewerberinnen und Bewerber aus technischen Berufen attraktiver wäre als die bisherigen Strukturen. Da flache Hierarchien geplant seien, könnte die Schulbaugesellschaft vor allem für jüngere Menschen ein interessanter Arbeitgeber sein. Höhere Gehälter seien allerdings nicht vorgesehen, heißt es.

Die Schulbaugesellschaft soll aus der städtischen Gebäudewirtschaft ausgegliedert werden, die bislang für den Bau neuer Schulen zuständig ist – die Unterhaltung der bereits existierenden Schulen soll hingegen weiterhin zum Aufgabenbereich der Gebäudewirtschaft gehören.

Wie zu hören ist, soll in der Schulbaugesellschaft – die als städtischer Betrieb ausdrücklich nicht gewinnorientiert arbeiten würde – eine zweistellige Zahl an Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt werden.

Welche Befugnisse und Kompetenzen sie genau haben werden, ist bislang noch nicht klar. Soll es sich um eine durchschlagskräftige schnelle Einsatztruppe handeln, müsste die Schulbaugesellschaft theoretisch auch einen direkten Zugriff auf Grundstücke erhalten und Beschlüsse für den Stadtrat vorbereiten dürfen, heißt es aus dem Rathaus.

Sonderaufgabe im Baubereich

Die SPD-Ratsfraktion hatte die Gründung einer Schulbaugesellschaft vor vielen Jahren schon einmal gefordert. „Der Schulbau gehört zu den wichtigsten Aufgaben für die Zukunft unserer Gesellschaft. Darum muss er von der Stadt vorrangig behandelt werden. Dies ist aus unserer Sicht nur zu erreichen, wenn die Schulbauten als Sonderaufgabe im Baubereich organisiert werden“, sagte der damalige SPD-Fraktionschef Martin Börschel im Jahr 2016. So sei es möglich, dem Schulbau die Priorität zu geben, die er in einer wachsenden Stadt dringend benötige, um nicht mehr in Konkurrenz mit anderen Bauaufgaben der städtischen Gebäudewirtschaft zu stehen, die unter anderem auch für Kulturbauten wie Museen zuständig ist.

Kommunale Schulbaugesellschaften existieren bereits in Städten wie Düsseldorf, Hamburg und Duisburg. Die Stadt Düsseldorf hat 2015 die IPM Immobilien Management Düsseldorf gegründet, um den Schulbau voranzutreiben. Schulbau Hamburg wurde im Jahr 2013 ins Leben gerufen und verfügt als Landesbetrieb über 1000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter – die Schulbaugesellschaft Duisburg entstand Mitte 2020.

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