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Kölner SPD wählt neue SpitzeVieles ist unklar vor dem „Richtungsparteitag“

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Köln – Der Kölner Gürzenich soll als Ort der Erneuerung in die jüngere Parteigeschichte der SPD eingehen. Zweimal wurde der Kreisparteitag – offiziell wegen Corona – verschoben, am Samstag soll nun eine neue Parteispitze her, komme was wolle. Vier Kandidierende haben sich im Vorfeld positioniert. Zuletzt es hieß relativ einmütig, dass die Kölner Sozialdemokraten erstmals ein Führungsduo statt einer einzelnen Vorsitzenden oder eines Chefs anstreben. Doch inzwischen melden sich vermehrt Gegner der Doppelspitze. Der Ausgang des Parteitags ist völlig offen.

Die ehemalige Kölner Juso-Vorsitzende Lena-Marie Snelting, der Landtagskandidat Florian Schuster, die frühere Kandidatin der Kölner SPD für das Europaparlament, Claudia Walther, sowie Hans-Dietmar Eisele, Vorsitzender des SPD-Ortsvereins Nippes, wollen Noch-Parteichefin Christiane Jäger beerben. Seit März 2019 ist sie im Amt und tritt aus beruflichen Gründen nicht mehr an. Doch zuvor müssen die Delegierten erst einmal darüber abstimmen, ob sie die Parteisatzung ändern, sodass eine Doppelspitze überhaupt zulässig ist. Dem Vernehmen nach ist das inzwischen „völlig offen“, sagt ein Sozialdemokrat.

Doppelspitze noch längst nicht ausgemacht

Viele ältere SPDler bevorzugen offenbar eine Person an der Führung. Die jüngeren, so heißt es in Parteikreisen, sind grundsätzlich für ein Duo. Jedoch kritisieren sie, dass die vier Kandidierenden einzeln zur Wahl stehen und nicht in konkreten Teams antreten. Denn es bilden jene zwei Kandidierenden die Doppelspitze, die jeweils die meisten Stimmen der Delegierten bekommen. Manche in der Partei fürchten, dass sich so ein Zweck-Tandem bildet, das womöglich nicht gut harmoniert.

Sollten die Delegierten gegen eine Doppelspitze votieren, würde einer der vier Kandidierenden der Partei vorstehen – wenn sie den Posten allein denn übernehmen wollen. Denn auch das ist nicht bei jedem Anwärter gewiss, ist zu erfahren.

Partei ist gespalten

Neben der Parteiführung wird bei dem Konvent auch der Parteivorstand auf vielen Positionen neu besetzt. Von einem „Richtungsparteitag“ spricht ein Delegierter. Die neue Spitze müsse die in zwei Lager gespaltene Kölner SPD versöhnen und sich zudem deutlicher hinter die Ratsfraktion stellen, heißt es in Parteikreisen. Der Chef jener Ratsfraktion, Christian Joisten, sagt, er sei „hoffnungsvoll“, dass jeder der Kandidierenden in der Lage sei, die Kölner SPD zu einen – ob nun als Doppel- oder Einzelspitze. „Wir müssen wieder gemeinschaftlich auf Tors schießen“, beschwört Joisten den Zusammenhalt.

Viel Zeit bleibt der Parteiführung – wie auch immer sie aussehen mag – nicht. Spätestens bis zur Kommunalwahl 2025 müsse die SPD wieder geschlossener auftreten, heißt es hinter den Kulissen. Sonst erlebe die Partei das nächste Wahldebakel.

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