Kölner StadtdirektorStephan Keller als OB-Kandidat in Köln und Düsseldorf gehandelt

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Stephan Keller

Stephan Keller

Köln – Die Oberbürgermeisterwahl 2020 könnte Stadtdirektor Stephan Keller vor eine schwierige Entscheidung stellen: Düsseldorf oder Köln? In beiden Städten wird der Christdemokrat von Parteikollegen als möglicher Kandidat für den Spitzenposten im Rathaus angesehen. Doch während man sich in der Düsseldorfer CDU bereits Gedanken über einen Herausforderer des Sozialdemokraten Thomas Geisel macht, ist 35 Kilometer rheinaufwärts noch nicht einmal das Grundsätzliche geklärt. Sollte die bei der vorigen Wahl von ihr unterstützte parteilose Stadtchefin Henriette Reker erneut antreten, hat sich die Kandidatenfrage für die CDU wohl erübrigt. Reker (61) will ihre Zukunftspläne frühestens im Herbst 2019 bekanntgeben.

Bis geht es bei sämtlichen Überlegungen der CDU-Spitze lediglich darum, sich für den Eventualfall vorzubereiten. Und in eben diesem Zusammenhang wird der Name Kellers genannt. Der promovierte Jurist ist der Stellvertreter Rekers und somit der zweithöchste Beamte der Stadtverwaltung. Nicht nur aufgrund seiner Funktion zählt er zum Kreis derer, denen die Parteiführung das OB-Amt zutraut.

Keller arbeitete bis vor knapp zwei Jahren als Verkehrs- und Rechtsdezernent in Düsseldorf, wo er mit seiner Familie lebt. Offenbar waren seine dortigen Parteikollegen zufrieden mit der Art und Weise, wie er die Aufgabe bewältigte. Er genieße hohes Ansehen, heißt es. Ein CDU-Landtagabgeordneter sagte, er sehe gute Chancen für eine OB-Kandidatur von Keller, falls dieser seinen Hut in den Ring werfe. Keller selbst wollte sich zu den Spekulationen nicht äußern.

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In Düsseldorf wird auch über eine Kandidatur von Angela Erwin als Spitzenkandidatin spekuliert. Die Tochter des verstorbenen früheren Oberbürgermeisters Joachim Erwin ist seit 2015 Vize-Parteichefin in Düsseldorf.

Die ungeklärte Zukunft Rekers löste auch in der CDU-Landtagsfraktion Spekulationen über ein mögliches Personalroulette aus. Dort werden der aus Köln stammenden NRW-Umweltministerin Ursula Heinen-Esser (52) große Chancen im Falle einer OB-Kandidatur zugetraut. Allerdings heißt es auch, Ministerpräsident Armin Laschet verspüre wenig Neigung, Heinen-Esser für Köln „freizugeben“. Nach dem Rücktritt der umstrittenen Christina Schule Föcking vom Amt der Umweltministerin soll der Regierungschef froh sein, dass er den Posten mit einer fraktionsübergreifend anerkannten Fachfrau besetzten konnte.

Bernd Petelkau ebenfalls möglicher OB-Kandidat

Als derjenige, der als erster eine OB-Kandidatur beanspruchen könnte, gilt der Multifunktionär Bernd Petelkau (53). Er ist Parteichef der Kölner CDU, leitet die Fraktion im Stadtrat und hat ein Mandat im Landtag. „Die Frage steht zur Zeit nicht auf unserer Agenda“, sagt Petelkau. „Wir respektieren, dass sich die Oberbürgermeisterin zuerst einmal äußern will, ob sie 2020 wieder antritt.“

Im Landtag wird derweil auch Serap Güler als mögliche Aspirantin für den Spitzenjob in Köln genannt. Die Staatssekretärin für Integration hat einen engen Draht zu Laschet. Schon in dessen Amtszeit als NRW-Integrationsminister gehörte zu Güler als Mitarbeiterin des Ministerbüros zu den engen Vertrauten des heutigen Ministerpräsidentin. Güler macht im Frühjahr von sich Reden, als sie ein Kopftuchverbot für Mädchen an Kitas und Grundschulen forderte. Möglicherweise komme eine OB-Kandidatur für die Tochter von Einwanderern aus der Türkei für die 38-Jährige zu früh, heißt es in der Landtagsfraktion.

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