Kölner VerkehrNeun-Euro-Ticket ab Montag verfügbar – KVB befürchtet Probleme

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Drei Monate KVB für je neun Euro? Das ist ab sofort möglich.

Köln – Das Leben ist teurer geworden. Der Krieg in der Ukraine, gestiegene Energiepreise und die Inflation, die einen Rekordwert erreicht hat, setzen vielen Verbraucherinnen und Verbrauchern immer mehr zu. Die Bundesregierung will die Menschen unterstützen. Unter anderem mit einem besonders günstigen Ticket für den Nahverkehr: dem Neun-Euro-Ticket.

Auch die Kölner Verkehrs-Betriebe (KVB) bieten das Ticket an. Ab Montag, dem 23. Mai steht es über die digitalen Portale zur Verfügung. Gültig ist es dann aber erst ab dem 1. Juni. Das Angebot soll vorerst für drei Monate erhältlich sein. An den analogen Automaten ist das Ticket ab dem 1. Juni verfügbar.

Bundesregierung will Kommunen finanziell entlasten

Für Personen, die Tickets mit Mitnahmemöglichkeiten etwa für andere Fahrgäste, Fahrräder oder Hunde besitzen, werde sich nichts ändern – bis auf den Preis, der für den Zeitraum von Juni bis August auf neun Euro pro Monat sinkt. Alle anderen Nutzerinnen und Nutzer können das Ticket nur für sich selbst nutzen.

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Bundestag und Bundesrat hatten dem Neun-Euro-Ticket nach einigen Diskussionen zugestimmt. Nun will die Bundesregierung 2,5 Milliarden Euro zur Finanzierung stellen. Damit sollen die Kommunen und Verkehrsbetriebe entlastet werden.

KVB rechnet nicht mit überfüllten Fahrzeugen

Die bundesweit oft formulierte Befürchtung, dass das neue Ticket zu völlig überfüllten Bahnen zu Stoßzeiten führen könnte, teilen die Kölner Verkehrsbetriebe nicht. „Wir haben ausreichend Kapazitäten. Zwar können wir nicht einfach mehr Bahnen einsetzen, aber wir sind aufgrund der Pandemie zurzeit ohne hin noch nicht bei der Vollauslastung angelangt, was die Plätze in den Bahnen angeht", sagt Matthias Pesch, Leiter der Unternehmenskommunikation der KVB. Außerdem fände die dreimonatige Aktion zu einem großen Teil während der Sommerferien statt, in denen die Bahnen ohnehin leerer seien als sonst.

Neun-Euro-Ticket in Köln: Kontrolle könnte zum Problem werden

Eine mögliche Hürde sieht Haaks in der Ticketkontrolle. Denn die Neun-Euro-Tickets der 70 verschiedenen Verkehrsverbünde werden unterschiedlich aussehen. „Keiner von uns in Köln weiß, wie das Ticket im Thüringer Verkehrsverbund aussieht“, sagt Haaks. Sollte also ein Thüringer per Neun-Euro-Ticket durch Köln fahren, dürfte es für die Kontrolleure kompliziert werden, das Ticket als gültig zu identifizieren – Stand jetzt.

„Es ist hierzu ein Austausch über den Verband Deutscher Verkehrsunternehmen geplant“, sagt Haaks. Sie hoffe auf eine Lösung vor Anfang Juni: „Sonst haben wir ein größeres Problem mit der Kontrolle.“ Klar ist bereits, dass die Tickets personalisiert und nicht übertragbar sein werden. Für die Rückzahlung bei Studierendentickets befinde man sich derzeit noch im Austausch, Haaks kündigte eine baldige Regelung hierzu an.

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Auch bei der Finanzierung sind noch einige Fragen offen. So kündigte Haaks an, die KVB müsse an ihre Kundinnen und Kunden, deren Dauerkarten nun vergünstigt werden, insgesamt 51 Millionen Euro zurückzahlen. Noch ist unklar, wann dieses Geld durch Bund und Land erstattet wird. „Unser großes Ziel ist es, nicht in die Vorfinanzierung gehen zu müssen“, sagte Haaks. Für die meisten Verkehrsunternehmen wäre eine solche Konstellation „wirklich heftig“, weil ihnen nur beschränkt Rücklagen zur Verfügung stünden. Auch am Sonntag vor Freischaltung der Tickets konnte die KVB laut einem Sprecher keine neuen Angaben zur Finanzierung der Tickets machen.

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