Fahrten mit der KVBSeniorenvertretung fordert Ein-Euro-Ticket für alle

Lesezeit 2 Minuten
Am Automat gibt es heute eine Vielzahl von Tickets.

Am Automat gibt es heute eine Vielzahl von Tickets.

Köln – Die Seniorenvertretung Innenstadt hat gefordert, dass die Kölner Verkehrs-Betriebe (KVB) und der Verkehrsverbund Rhein-Sieg (VRS) im gesamten Kölner Stadtgebiet ein einheitliches Ein-Euro-Ticket einführen sollen. So soll die Nutzung des öffentlichen Nahverkehrs vor allem für Senioren attraktiver und einfacher werden.

Die Seniorenvertretung vertritt die Ansicht, dass mit einem solchen Ansatz das „nicht erklärbare Tarifgeflecht“ vereinfacht und gleichzeitig ein Anreiz zum Umstieg vom Auto auf den öffentlichen Nahverkehr geschaffen werde. Es müsse ein Zeichen gesetzt und nicht ständig alles zerredet werden. Bei 280 Millionen Fahrten pro Jahr würde die KVB mit dem Ein-Euro-Ticket feste Einnahmen von rund 280 Millionen Euro erreichen und gleichzeitig beträchtliche Summen einsparen. So gäbe es weniger Schwarzfahrer und Fahrkartenkontrolle wären nicht mehr notwendig. Für die Senioren würden auch die Digitalisierung und der komplizierte Ticketkauf entfallen.

Wenn in Köln im Gegensatz zu einigen anderen europäischen Städten schon kein Nulltarif eingeführt werde, solle die Stadt wenigstens ein Vorreiter für ein kunden-, senioren- und umweltfreundliches Tarifsystem in Deutschland sein und einmal positiv wahrgenommen werden.

Alles zum Thema Kölner Verkehrs-Betriebe

„Ein Euro ist kein Nulltarif, sondern ein Attraktionspreis,“ sagt Hans Anton Meurers, Mitglied der Seniorenvertretung Innenstadt und Vertreter im Verkehrsausschuss des Stadtrats. Er werde dort einen Antrag stellen, um das Ein-Euro-Ticket einzuführen. „Wir sind gespannt, was der Verwaltung und der KVB einfallen wird, um unseren Ansinnen zu unterlaufen“, so Meurers.

Finanzierung als Hindernis

Mitte Februar dieses Jahres hatte die damalige, geschäftsführende Bundesregierung einen kostenlosen Nahverkehr erwogen, um die Luftqualität in den Städten zu verbessern. Für Köln stellte sich die Situation so dar, dass Politiker, die KVB und der VRS einen kostenlosen Nahverkehr zwar grundsätzlich begrüßten, allerdings nur unter bestimmten Voraussetzungen.

Da die Bahnen und Busse der KVB schon jetzt während des Berufsverkehrs kaum noch zusätzliche Fahrgäste aufnehmen können, würde eine kostenlose Nutzung nicht dazu führen, Kölner zum Umstieg vom Auto zu bewegen. „Schon heute drängeln sich die Fahrgäste überall in Bussen und Bahnen“, sagte KVB-Chef Jürgen Fenske damals. Sein Unternehmen beförderte 2017 insgesamt 277,7 Millionen Passagiere. Die Experten der VRS rechneten damit, dass die Fahrgastzahlen bei einer kostenlosen Nutzung um das Zehnfache steigen würden.

Als weiteren Hindernis galt die Frage der Finanzierung. Die KVB erzielt zurzeit mit dem Verkauf der Tickets jährlich 240 Millionen Euro – diese Summe müsste bei der Einführung des kostenlosen Nahverkehrs vollständig kompensiert werden, zum Beispiel von Bund.

KStA abonnieren