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Kölner VerkehrswendeKontroverse um Radfahrer im Rheinufertunnel

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Der Rheinufertunnel in Köln

Köln – Der Vorstoß der Bezirksvertretung Innenstadt zum Rheinufertunnel ist in den Reihen der Ratspolitik sowohl auf Zustimmung als auch auf Kritik gestoßen. Die Bezirkspolitiker wollen, dass die östliche, zum Rhein gelegene Röhre für den Autoverkehr gesperrt wird, so dass die Stadt diese exklusiv für den Radverkehr freigeben könnte. Der Autoverkehr würde dann mit 50 Kilometern pro Stunde in beiden Fahrtrichtungen durch die westliche, zum Hotel Maritim gelegene Röhre geführt.

Dass der Radverkehr grundsätzlich durch den Rheinufertunnel fahren soll, ist indes kein Streitpunkt. Allerdings will die Stadt den Tunnel dazu vollständig umbauen, was viel Zeit in Anspruch nehmen würde. Da die Stadt in den kommenden Jahren nach und nach die Rheinuferpromenade erneuern wird, steht diese aber nicht zur Verfügung.

Derzeit ist bereits eine Baustelle unmittelbar auf Höhe der südlichen Tunneleinfahrt eingerichtet worden, die für Radfahrer und Fußgänger zu einem konfliktträchtigen Nadelöhr geworden ist. So passen kaum zwei Radfahrer aneinander vorbei, geschweige denn, wenn Fußgänger dort unterwegs sind. Eine Umleitung hat die Stadt aber bislang nicht eingerichtet.

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Während der vollständigen Sanierung der Uferpromenade plant die Stadt eine Umleitung über die Buttergasse und weitere Bereiche der Altstadt – der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) Köln und die Bezirksvertretung halten diese Lösung aufgrund des geringen Platzes für nicht tragbar. Abhilfe schaffen soll daher die Umleitung über den Rheinufertunnel.

Die Grünen halten den Lösungsvorschlag der Bezirksvertretung für „zumindest überprüfenswert“. „Die bisher angedachte Umleitung für den Radverkehr ist auf jeden Fall verbesserungswürdig, vor allem durch die engen Altstadtgassen“, sagt Fraktionsgeschäftsführer Lino Hammer. Um zu Verbesserungen zu kommen, müsse bezogen auf den Autoverkehr „wesentlich großräumiger gedacht“ werden.

Verwaltung soll Konzept vorlegen

„Auch während der Sanierungsarbeiten in der Altstadt muss die Sicherheit für Radfahrende und Zufußgehende gewährleistet sein“, sagt Christiane Jäger (SPD). Die Verwaltung müsse daher nun dringend ein Konzept vorlegen, wie sichergestellt werden kann, dass es nicht zu Konflikten kommen wird. „Dafür bedarf es jetzt schneller und kreativer Lösungen.“ Die CDU lehnt den Vorstoß ab. „Wir sind uns alle einig, dass es dort eine Lösung für den Radverkehr braucht – diese immer wieder neuen Kopf-durch-die-Wand-Ideen sind mit uns aber nicht zu machen“, sagt die verkehrspolitische Teresa De Bellis. Es benötige fundierte Konzepte statt kleinteiligem Aktionismus.

„Der Beschluss der Bezirksvertretung ist eine gute Lösung für den Verkehr entlang des Rheinufers“, sagt Güldane Tokyürek (Linke). Mit einer eigenen Röhre des Rheinufertunnels wären die Radfahrenden vor dem Autoverkehr geschützt und vor Lärm und Abgasen bewahrt.

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„Der Vorschlag eines dreispurigen Fahrradtunnels ist vollkommen unangemessen und hilft den meisten Fahrradfahrerinnen und -fahrern mit Ausgangspunkt oder Ziel in der Altstadt überhaupt nicht“, sagt Ralph Sterck (FDP). Die Umleitungen durch den Rheingarten und die angrenzenden Gassen müssten so optimiert werden, dass sie sich bequem und sicher nutzen lassen.

„Das wäre ein sehr drastischer Eingriff und die Rampen am Tunnelende wären für viele Radfahrer viel zu steil“, sagt ADAC-Verkehrsexperte Roman Suthold. Er schlägt vor, stattdessen einen angehobenen Radweg im Tunnelinneren zu bauen.

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