KölschKölner Getränke-Lieferanten suchen dringend Fahrer

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Ralf Schlegelmilch (l.) und Uwe Roth sitzen derzeit auf bereits bestellter Ware. 

Köln – Der Sommer ist - zumindest, was die Temperaturen angeht - längst da, an sonnigen Abenden fließt in den Biergärten und Kneipen der Stadt das Kölsch in Strömen.

Entsprechend viel haben die Getränke-Logistiker zu tun, die die Fässer von der Brauerei zum Zapfhahn bringen. Eigentlich ein Grund zur Freude, doch wie der „Express“ berichtet, schlägt die Branche Alarm. Der Bier-Nachschub ist in Gefahr, weil den Unternehmen Fahrer fehlen.

„Beruf ist offenbar unattraktiv“

„Wir haben einen akuten Mangel an Fahrern und wissen nicht, wie wir die Fässer noch in die Kneipen fahren sollen“, sagt Herbert Siegersma von der Firma Trinkkontor. Sein Unternehmen ist eines von vielen, das im Auftrag der Brauereien Kneipen und Veranstaltungen in der Stadt mit Getränken versorgt. Ein Viertel der bestellten Ware sei noch nicht ausgeliefert, heißt es aus Branchenkreisen. Tendenz steigend. 

Gründe für den Mangel an Fahrern gibt es mehrere. „Der Beruf ist in den letzten Jahren offenbar unattraktiv geworden“, so Uwe Roth und Ralf Egenolf von der Firma Getränke Egenolf. Zudem sei die Bundeswehr, bei der viele junge Leute früher einen Führerschein der Klasse C (früher Klasse 2, 3,5 Tonnen bis 7,5 Tonnen) absolviert hätten, als „Ausbildungsstätte“ für Fahrer weggefallen.

Ralf Schlegelmilch von den „Feiermachern“ sieht noch einen weiteren Grund: „Viele junge Menschen wollen heute nicht mehr körperlich arbeiten. Aber das gehört eben auch dazu“, sagt er und meint den Transport der Fässer bis in die Lager der Kneipen. Denn die Fahrer sind es, die die schweren Behältnisse in den Keller hieven.

Bis zu 3.000 Euro Gehalt

Mittlerweile ist die Not bei den Unternehmen derart groß, dass die Getränke-Lieferanten bis zu 3.000 Euro Gehalt zahlen. „Wir bieten ja auch schon Wechselprämien an“, sagt Schlegelmilch, der immerhin auf den Nachwuchs hoffen darf.

Laut Industrie- und Handelskammer absolvieren derzeit 131 Personen eine Ausbildung zum Berufskraftfahrer. 40 schlössen die Ausbildung im Kammerbezirks jedes Jahr erfolgreich ab.

Die Not der Kölner Kollegen kann Dirk Reinsberg vom Bundesverband des Deutschen Getränkegroßfachhandels nachvollziehen. „Wir stehen vor großen Herausforderungen“, sagt er. „Bundesweit fehlen in den nächsten Jahren 45.000 Berufsfahrer. Das führt wie in Köln dazu, dass ganze Logistik-Ketten nicht mehr bedient werden können.“ 

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Fahrprüfungen bei der IHK

Bis zu 3000 Euro brutto pro Monat können Fahrerinnen und Fahrer bei den Kölner Logistikunternehmen derzeit verdienen. Voraussetzung für Interessenten, die gewerblich Güterkraft- oder Personenfahrer werden wollen, ist ein Führerschein der Klassen D1, D1E, D, DE, C1, C1E, C oder CE. Spezielle Prüfungen können bei der Industrie- und Handelskammer abgelegt werden. (red)

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