Kölsch-SiphonDurch Corona-Krise kehrt alte Tradition in Kneipen zurück

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Ein Mitarbeiter der Südstadtkneipe Lotta in Köln zapft Kölsch in ein Siphon.

Köln – In den auch für die Gastronomie sehr harten Corona-Zeiten konzentrieren sich immer mehr Wirte auf das Wesentliche einer Kneipe, nämlich Bier verkaufen. Das bringt eine Tradition zurück, die früher völlig selbstverständlich war, zuletzt aber eigentlich nur noch von Brauhäusern aufrecht erhalten wurde: Das Kölsch-Siphon. Siphons sind große, wiederverschließbare Glasflaschen mit einem breiten Hals, durch den an der Theke frisch gezapftes Kölsch eingefüllt wird. In der Regel passen zwei Liter in die Flaschen, die ausschließlich im Außerhaus-Verkauf angeboten werden.

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Die Zwei-Liter-Gefäße werden in Kneipen durchs Fenster zum Mitnehmen verkauft.

Die Kölschbar hatte den Anfang gemacht. Allerdings bekamen die Kunden dort kein Siphon, sondern einen Liter Kölsch in einer, wie es genannt wurde, „Milchflasche“. Klassische Siphons gibt es etwa Bei d’r Tant und nun auch in der Lotta. Die Südstadtkneipe hat inzwischen zwar wieder geöffnet, „allerdings können wir wegen der Corona-Abstandsregeln nur ein Drittel der Kneipe nutzen“, sagt Betreiberin Diana Jüttner. Da sei der Verkauf der hübschen Siphons eine zumindest kleine Kompensation der Einnahmeausfälle. Zumal das leckere Bier im Keller schlecht zu werden drohte.

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Viele Kunden wollen die Siphons behalten

Von 17 bis 21 Uhr gibt es die „Gallonen“, wie die Lotta die Siphons nennt, durchs Kneipenfenster zu kaufen. Das Kölsch kostet in etwa so viel wie an der Theke, plus zehn Euro Pfand für die große Flasche. „Aber die wenigsten kommen zurück“, sagt Jüttner, viele wollen die schönen Gefäße wohl lieber behalten.

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Auch die Fußballkneipe Gottes grüne Wiese im Belgischen Viertel kredenzt ab spätnachmittags Zwei-Liter-Siphons für zu Hause durchs Fenster der Bar an der Bismarckstraße. „Wir sagen auch »Gallone«, »Siphon« hört sich so nach Toilette an“, erklärt Wirt Peter Ritter, der die Großflaschen auch in der Bar Pegel Köln an der Brüsseler Straße verkauft.

Für ihn hat der Fensterverkauf neben den kleinen Einnahmen und der Rettung der Biervorräte auch noch eine andere Komponente: „Wir kommen auf diese Art endlich wieder ein bisschen in Kontakt mit den Leuten.“ 

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