Kommentar über Umgang mit SeelsorgernWoelkis Linie ist das Maß der Dinge

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In einem offenen Brief an Kardinal Woelki beklagen Seelsorger den Zustand der Kirche.

In einem offenen Brief an Kardinal Woelki beklagen Seelsorger den Zustand der Kirche.

Im richtigen Leben läuft das so: Soll es nach einem vertraulichen Streitgespräch ein Kommuniqué darüber geben, verständigen sich beide Seiten auf eine gemeinsame Version. Aus Respekt voreinander und dem geführten Dialog. Einseitige Erklärungen sind Ausdruck von Distanz und Dissens. Der Anspruch auf Deutungshoheit nach dem Gespräch ist wichtiger als das Gespräch selbst.

Schon damit ist klar, was von der nicht abgestimmten „Mitteilung“ des Erzbistums Köln über ein Treffen der Bistumsspitze mit Gemeindereferentinnen und -Referenten zu halten ist. Die Seelsorger hatten in einem Brief an Kardinal Rainer Woelki ihre Sorgen über einen Reformstau in ihrer Kirche formuliert und mehr Leitungsverantwortung gefordert. Wie sehr das den Erzbischof gefuchst hat, springt einen aus der Reaktion von vorn bis hinten an.

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Signal 1: Die Absender des Briefes dringen erst gar nicht zum Adressaten durch. Der Kardinal lässt seine Seelsorger abblitzen und den Verwaltungschef sprechen.

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Signal 2: Im Kern ist die Presse-Erklärung ein Tadel für unbotmäßiges Vorgehen der Briefschreiber: Öffentlichkeit, Presse? Ganz schlimm!

Signal 3: Die Kritik der Seelsorger sortiert das Bistum gnädig danach, wo sie (vermeintlich) auf Woelkis Linie liegt. Die ist das Maß der Dinge. So läuft das im Erzbistum Köln.

joachim.frank@dumont.de

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