Kommentar zu AltenheimenSenioren dürfen in Köln nicht vor verschlossenen Türen stehen

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Symbolbild

  • Keine Menschen mehr in Altenheime aufzunehmen – das klingt als Maßnahme gegen die Verbreitung des Coronavirus in den Heimen sinnvoll.
  • Aber nur auf den ersten Blick: In einer Millionenstadt wie Köln gibt es ständig Fälle von Senioren, denen man die Aufnahme in ein Seniorenheim nicht wird verwehren können.
  • Das bisherige Vorgehen der Stadt Köln hat sich deshalb bewährt. Sie sollte dabei bleiben. Ein Kommentar.

Diese Ankündigung des Stadtdirektors kam überraschend: Kölns Altenheime werden bis auf weiteres keine neuen Bewohner aufnehmen. Die Begründung klingt auf den ersten Blick einleuchtend. Würzburg und Wolfsburg vor Augen und mit der Erfahrung der Todesfälle in Rodenkirchen will die Stadt alles tun, um zu verhindern, dass sich das Coronavirus dort ausbreitet, wo die Menschen höchst gefährdet und damit besonders schutzbedürftig sind. Und wenn das schon nicht gelingt, sollen genügend Plätze verfügbar sein, um die Betroffenen isolieren zu können. Doch wie realistisch ist dieses Szenario? Wie lange kann eine Millionenstadt wie Köln mitten in einer Pandemie die Altenheime abschotten? Was wird aus den Senioren, die ohne häusliche Betreuung in ihren eigenen vier Wänden nicht bleiben können, wenn die Betreuung ausfällt? Die meisten Pflegedienste arbeiten längst am Limit. So hart das klingen mag. Das Virus wird vor den Altenheimen nicht Halt machen. Und die bisherige Regelung, neue Bewohner nur nach einem negativen Corona-Test aufzunehmen, hat sich recht gut bewährt. Kölns Gesundheitsdezernent hat die bisherigen Todesfälle in den Heimen mit gebotener Zurückhaltung als „ein ganz normales Geschehen in einer solchen Lebenslage“ bezeichnet. Die Menschen in den Heimen brauchen die bestmögliche Pflege und Sicherheit. Die Senioren, die auf die Heime angewiesen sein könnten, dürfen aber nicht in der Angst leben, dass sie vor verschlossenen Türen stehen. Warum also etwas ändern, das sich in der Krise bisher bewährt hat?

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