Kommentar zu Mobilität in KölnVerkehrswende in vollem Gange? Von wegen
- Immer mehr Kölner verzichten aufs Auto. Das belegt eine neue Studie. Die Verkehrswende sei in vollem Gange, resümiert OB Henriette Reker.
- Aber ist sie das wirklich? Man denke nur an das Theater um den Ausbau der Ost-West-Achse.
- Verkehrswende heißt nicht, dass sich mehr Menschen aufs Rad setzen. Sie muss vor allem von der Stadt ausgehen. Und da hapert es. Ein Kommentar
Die Ergebnisse der Mobilitätsstudie für Köln kommen keineswegs überraschend. Innerhalb Kölns wird das Autofahren immer unattraktiver, das Fahrrad ist auch dank neuer Technologien auf dem Vormarsch, die Bahnen haben in den Stadtteilen die höchste Attraktivität, wo sie schnell und bequem zu erreichen sind. Ansonsten sieht es eher mau aus, weil sie im Berufsverkehr so überlastet sind, das sie zwar mehr Fahrgäste befördern, aber ihr Anteil am Mix der Verkehrsmittel stagniert
Und dennoch scheinen alle zufrieden. Die Verkehrswende sei in vollem Gange, aber jetzt bloß nicht stehenbleiben, mahnt die Oberbürgermeisterin und gibt als eines der wichtigsten Ziele den Ausbau des Stadtbahnnetzes an.
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Mit Hochdruck müsse das geschehen, sagt Henriette Reker. Moment mal. Ist denn schon vergessen, dass sie beim den unterirdischen Ausbau der Ost-West-Achse vor der Grünen eingenickt ist? Dass jetzt beides geplant wird? Aber jeder schon jetzt weiß, dass mit diesem Beschluss ist die U-Bahn für alle Zeiten beerdigt wurde.
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Das Umland setzt weiter aufs Auto
Die Verkehrswende in vollem Gange? Die Studie sagt auch, dass die Pendler aus dem Umland in ihrer Mehrheit immer noch das Auto nutzen. Mangels Alternativen. Bedeutet Verkehrswende auch, sie mit einer Pförtnerampel an der Stadtgrenze zu vergrämen, weil einem der Kölner Dieselfahrer wichtiger ist? Mitnichten. Wenn Köln großes Glück hat, wird es am Donnerstag vor dem Oberverwaltungsgericht in Münster ein Dieselurteil kassieren, das der Stadt noch etwas Zeit schenkt. Mehr nicht.
Verkehrswende bedeutet eine möglichst autofreie Kernstadt
Verkehrswende bedeutet, unvoreingenommen und ideologiefrei darüber zu streiten, wie der begrenzte Verkehrsraum in der kleinteiligsten Millionenstadt Deutschlands am effektivsten und umweltschonendsten genutzt werden muss. Dazu gehören der Vorrang für den Radverkehr in einer möglichst autofreien Kernstadt, ein leistungsfähiges Stadtbahnnetz, ausreichende und moderne P+R-Anlagen und vor allem ein ganzheitliches Verkehrskonzept für die Region. Und vor allem viel Geduld beim Ausbau der Schiene. Der Bahnknoten Köln wird nur Zug um Zug fertig werden. Aber je mehr man heute zögert, desto länger wird es dauern. Der Doppelbeschluss zur Ost-West-Stadtbahn war der falsche Weg. Mit ihm wurde nur Zeit vergeudet.