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Kommentar zu Rassismus-VorwurfRäuber-Video erntet Kritik – Begründung klingt naiv

Lesezeit 2 Minuten
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Die Räuber

  • Die Räuber haben auf Instragam einen Ausschnitt ihres neuen Musikvideos zum Lied „Kumm los jonn“ veröffentlicht.
  • Darin zu sehen ist ein Bandmitglied, das mit dunkler Schminke im Gesicht und schwarzer Perücke auf dem Kopf als Motsi Mabuse verkleidet ist.
  • „Blackfacing ist rassistisch!!!“, kommentiert die „Let´s Dance“-Jurorin. Die Band entschuldigt sich. Dennoch war es naiv, findet unser Autor.

Die Kölner Band „De Räuber“ persiflieren die TV-Show „Let’s Dance“, ein Bandmitglied verkleidet sich dafür als Jurorin Motsi Mabuse, schminkt sich schwarz und setzt sich eine Perücke auf. Als die ehemalige Profi-Tänzerin die Maskerade öffentlich als „Blackfacing“ und „rassistisch“ kritisiert, rudert die Band zurück.

Die Musiker entschuldigen sich, nehmen das Video aus dem Netz – verwahren sich aber gegen den Begriff „Blackfacing“ und schreiben, das Bandmitglied „in bester Absicht“ dunkel geschminkt zu haben.

„Blackfacing“-Vorwurf: Die promte Reaktion ehrt die Räuber

Natürlich sind die „Räuber“ keine Rassisten. Im Gegenteil engagiert sich die Band seit vielen Jahren für Toleranz und Vielfalt. Und die prompte Reaktion ehrt sie. Die Persiflage einer Fernsehsendung und eine damit verbundene Verkleidung lässt sich zudem anders bewerten als eine Gruppe, die sich „Negerköpp“ nennt und an Karneval (bis vor zwei Jahren) mit Baströcken und schwarzer Schminke durch die Straßen lief.

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Hier geht es um rassistische Begriffe und Klischees, da um eine Parodie oder Satire. Aber eben – anders als die Band in ihrem öffentlichen Statement schreibt – sehr wohl auch um „Blackfacing“, das Dunkel-Schminken von Weißen, das seine Ursprünge im rassistischen Amerika des 18. Jahrhunderts hat.

Nicht wenige Menschen verbinden mit „Blackfacing“ per se Rassismus – andere plädieren dafür, zu berücksichtigen, in welchem Kontext Mann oder Frau sich schwarz schminkt. Wenn relativ klar ist, dass die Gefühle einiger Menschen verletzt werden, sollte Mann oder Frau allerdings lieber auf die schwarze Schminke verzichten. Eine Band, die seit Jahrzehnten in der Öffentlichkeit steht und die Debatten um rassistische Klischees im Karneval kennt, sollte das wissen. Gut gemeint („mit bester Absicht“) klingt da naiv.  

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