Kommentar zum Kölner KarnevalWarum nicht öfter eine Frau ans Mikrofon lassen?

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Die Madämchen-Sitzung im Theater am Tanzbrunnen

Köln – Es ist ein bekanntes Bild in den großen Kölner Karnevalssälen: Hunderte gutgelaunter, oft toll kostümierter Frauen feiern, schunkeln und singen, was das Zeug hält. Frau ist unter sich, denn es ist Mädchensitzung. Die Wiever sin loss. Maskulin ist hier nur dienendes Personal wie der Kellner, der Saalordner, der Orchestermusiker, der Koch, der Klomann oder der Käseigel. Allein in dieser Woche fand rund ein Dutzend dieser Veranstaltungen statt, und Mann muss neidlos anerkennen, dass nur wenige Sitzungen mit gemischtem Publikum ähnlich ausgelassen begangen werden.

Und wer führt durchs Programm? Der Sitzungspräsident. Der ist nicht nur der wichtigste Mann im Saal, sondern, mangels Konkurrenz, auch der Schönste. Aber Spaß beiseite: Es wirkt manchmal schon anachronistisch, wenn im proppenvollen Gürzenich 1200 Frauen Karneval feiern und dabei angeleitet werden von, eben, einem Mann.

Kritiker sollten eines nicht vergessen

Was den Mädcher im Saal oft eher egal ist, wird von Außenstehenden durchaus kritisch gesehen. Und die Bilder etwa der fürs ZDF aufgezeichneten Mächensitzung aus dem Sartory, die von Martina Kratz seit einigen Jahren erfolgreich geleitet wird, sind ein gutes Argument, öfter mal eine Präsidentin ans Mikrofon zu lassen. Warum nicht mal die einzige Frau eines Traditionskorps, das Mariechen, deren Mädchensitzung leiten lassen?

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Andererseits sollten die Kritiker eins nicht vergessen: Die Präsidenten sind Ehrenamtler. Über das Jahr investieren sie sehr viel Zeit und oft auch viel Geld in ihren Verein und damit in den Karneval. Durchaus verständlich, dass sie dann als Lohn für all ihr Engagement ein bisschen Spaß haben wollen. Und die Leitung einer Mächensitzung ist definitiv ein Sahnestück unter den leckeren Kamellen, die der Karneval bietet.  

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