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Kommentar zu Woelkis GeneralvikarMarkus Hofmann hat eine Chance in Köln verdient

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Markus Hofmann (l.) mit Küster Ludger Ste­ver­ding in der Sakristei des Kölner Doms.

Markus Hofmann (l.) mit Küster Ludger Ste­ver­ding in der Sakristei des Kölner Doms.

Köln – Da hilft nur Schnaps, viel Schnaps. Die erste – gewiss auch theatralische – Reaktion eines prominenten Seelsorgers auf die Ernennung des neuen Generalvikars ist sozusagen ein umgekehrter Langzeit-Reflex. Als Kardinal Rainer Woelki Markus Hofmann 2015 aus der Leitung der Priesterausbildung entfernte, war erleichtertes Seufzen zu hören.

Er meint es ernst, sagten damals alle, die nach der Ära Meisner auf einen Neuanfang hofften – mit mehr Dialog, mehr Kooperation zwischen Klerus und Laien, mehr Austausch mit der säkularen Welt. Kurz: eine Aufholjagd in Richtung Zeitgenossenschaft und Teilhabe in der modernen Gesellschaft, von der die Kirche vieles zu lernen hätte, wenn sie nur nicht ständig belehren wollte.

Seit Meisners Tod läuft eine Welle rückwärts

Woelki schien die Erwartungen zu erfüllen samt einer bis ans Brüske reichenden Distanz zu seinem Vorgänger. Doch seit dessen Tod läuft eine Welle rückwärts. In Fragen der Lehre meißelt der Kardinal – wenn überhaupt – nur noch in Granit. Ökumenische Lockerungsübungen sind einer neuen, alten Starre gewichen. Geistliche und Laien fühlen sich geschurigelt wie ehedem.

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Die Gemeinden sind verunsichert, wo Woelki sie auf seinem „pastoralen Zukunftsweg“ hinbewegen will.

Und als ob er der Restauration Gestalt geben wollte, holt Woelki nun einen Meisner-Mann vom Abstellbahnhof in die Schalterhalle.

Eine Schnapsidee, gegen die tatsächlich nur Schnaps hilft? Abwarten! Jeder verdient eine Chance. Kirche muss sich ändern, hat Hofmann als erste Parole ausgegeben. Mutter Teresa hätte genickt und ihren berühmten Satz gesagt: Stimmt, nämlich Sie und ich.

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