Kommentar zum Schnelltest-Betrug in KölnAuf einmal sind sie alle wieder schlauer

Lesezeit 1 Minute
Schnelltest Köln

Ein Mitarbeiter wertet Corona-Tests aus.

Köln – Auf einmal sind alle wieder schlauer. Allen voran Weltärzte-Präsident Frank Ulrich Montgomery, der Bundesgesundheitsminister Jens Spahn schlagzeilenträchtig „Wurstigkeit“ und „Komplettversagen“ vorwirft. Dabei wäre Montgomery der Erste gewesen, der die Bundesregierung gegeißelt hätte, wenn sich der Aufbau einer Schnelltest-Infrastruktur über Monate hingezogen hätte. Noch gewitzter kommt FDP-Fraktionschef Christian Lindner daher. Er fordert einen Neustart bei den Schnelltests ohne nennenswerte Einschränkungen des Angebots.

Der Sachverhalt ist unstrittig. Das Abrechnungssystem der Corona-Bürgertests hat es Betrügern leicht gemacht, ans schnelle Geld zu kommen. Mit den sogenannten Plausibilitätsprüfungen sind die Kassenärztlichen Vereinigungen bei Millionen von Tests hoffnungslos überfordert. Andere Sicherungssysteme gibt es bisher nicht. Jetzt sollen die Finanzämter zur Kontrolle eingeschaltet werden.

Das könnte Sie auch interessieren:

Der Bund setzt seine Erwartungen einzig darauf, dass die Betreiber der Testzentren die Abrechnungsunterlagen vier Jahre lang aufbewahren müssen und man möglichem Missbrauch noch nachträglich auf die Spur kommen kann. Das macht wenig Hoffnung.

Alles zum Thema Christian Lindner

Einziger Lichtblick: Das große Geschäft mit den Schnelltests wird sich schon deshalb bald relativieren, weil die Preise für die Test-Kits purzeln und das einen erheblichen Einfluss auf die Gewinnmargen haben dürfte. Bisher erhalten Betreiber pro Test bis zu 18 Euro vom Staat.

KStA abonnieren