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Kommentar zu Kölner SchulenVerantwortung für Chaos trägt in erster Linie das Land

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Schülerinnen und Schüler sollen dem Präsenzunterricht nur noch im Extremfall fernbleiben müssen.

Köln – Das Muster ist bekannt. Im Kampf gegen Corona werden politische Ziele ausgerufen. Unklar bleibt nur, wie sie zu erreichen sind. Lange waren die Infektionszahlen Maß aller Dinge. Mit wackeliger Kontaktverfolgung und Regeln, die sich an der Ortsgrenze ändern, gelang es lange nicht, die Zahlen niedrig zu halten. Dann ging der großspurig als Ausweg angekündigten Impfkampagne aus verschiedenen Gründen der Schwung aus.

Nun also die Schulen. Die – da sind sich fast alle einig – sollen jetzt offen bleiben, ohne Wenn und Aber und Unterbrechung. Das sind sie nun auch. Doch die Infektionszahlen bei den ungeimpften Jugendlichen steigen so rasant wie prognostiziert, in Köln sogar besonders schnell.

Regeln viel zu schemenhaft

Das Ergebnis: Tausende Schüler sitzen in Quarantäne. Ganze Klassen warten tagelang, um die eigene Sitzordnung vom Gesundheitsamt erklärt zu bekommen. Die Schulen sind geöffnet – für die Glücklichen, denen gerade kein Corona-Fall im Umfeld begegnet ist. Präsenzunterricht heißt für Eltern: Leben in Erwartung einer zweiwöchigen Quarantäne.

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Die Verantwortung für das Chaos trägt in erster Linie das Land. Den Anstieg der Infektionen hat das Schulministerium offenbar nicht kommen sehen. Die Quarantäne-Regeln sind viel zu schemenhaft.

Köln hat ein milderes Mittel gefunden: Testen statt Isolieren. Das Land hätte diese naheliegende Alternative längst auf dem Schirm haben müssen. Nun holt das Gesundheitsamt nach, was das Ministerium im Sommer versäumt hat. Schade für die Eltern, dass sich der Projektstart verzögert. Immerhin: In Köln muss wohl niemand den halben Winter isoliert verbringen.

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