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KommentarSpektakulärer Erfolg kann für Kölner Grüne zur Bürde werden

Lesezeit 2 Minuten
Dröge und Lehmann WEISER

Die Direktkandidaten der Grünen Katharina Dröge und Sven Lehmann bei der Wahlparty 

Köln – Die CDU in Köln verlernt das Feiern immer mehr. Nach der Kommunalwahl im vergangenen Jahr setzte es am Sonntag eine weitere bittere Niederlage für die Union. Neben einem historischen Tief bei den Zweitstimmen trifft vor allem der Verlust des Kölner Südwestens – eigentlich schwarzes Stammland – an den Grünen Sven Lehmann die CDU.

Parteichef Bernd Petelkau beklagt erwartbar den Bundestrend als Grund für die Niederlage. Damit dürfte er nicht falsch liegen – auch wenn die Performance der Kölner CDU in den letzten Monaten ebenfalls keine Werbung für die Union war. Das gestrige Ergebnis bildet auch ab, dass die Wählerinnen und Wähler keinen Streit in der Partei wollen.

Olaf Scholz hat die Kölner SPD rausgerissen

Bei der Kölner SPD wäre man sicher froh, wenn man die guten Zahlen mit der eigenen Arbeit begründen könnte. Bedanken müssen sich die Sozialdemokraten jedoch eher bei Olaf Scholz, dessen bundesweite Aufholjagd ihnen auch in Köln ein beachtliches Ergebnis bescherte – und (höchstwahrscheinlich) drei von vier Direktkandidaten den Einzug in den Bundestag. Während Karl Lauterbach im Nordosten Serap Güler, immerhin Staatssekretärin im Land und auch sonst nicht unbekannt, deutlich abhängte, tat sich der SPD-Fraktionschef Rolf Mützenich deutlich schwerer gegen die grüne Mitbewerberin Katharina Dröge, die ebenfalls in ihrer Fraktion längst eine zentrale Rolle spielt.

Alles zum Thema Bernd Petelkau

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Für die Kölner Grünen, seit letztem Jahr bereits stärkste Kraft im Stadtrat, war der Wahlabend ein erneuter Triumph: Das Ergebnis von 2017 fast verdoppelt, dazu das erste grüne Direktmandat in Köln geholt – besser geht es kaum. Für die Grünen im Rat kann der spektakuläre Erfolg allerdings auch zur Bürde werden.

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Die Wählerinnen und Wähler werden von einer Partei, die in Köln bei zwei Wahlen hintereinander stärkste Kraft wird, eine deutliche druckvollere Politik erwarten als bislang. Eingebunden in die Zwänge des Ratsbündnisses mit den CDU und Volt tun sich die Grünen im Rat noch schwer mit einer wirklich eigenständigen und erkennbaren Handschrift.

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