Kommentar zur Corona-KriseFreischaffende Künstler in Köln fallen durchs Raster

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Trompeter Ebasa Pallada ist neben Carolin Kebekus und Mirja Boes Präsident von „Deine Sitzung“ und hat den Film produziert.

  • Die Terminkalender der Kölner Künstler sind noch immer größtenteils blank, coronabedingt fallen die meisten Veranstaltungen aus.
  • Von den staatlichen Hilfsgeldern profitieren viele nicht, dabei bemüht sich das Land.
  • Köln müsse darüber hinaus lokale Antworten auf die Krise finden, kommentiert unsere Autorin.

Köln – Geschlossene Galerien, Theater und Kleinkunstbühnen, kein Licht in Kinos und Konzerthallen, keine Livemusik mehr wochenlang – spätestens seit dem Shutdown müsste jedem bewusst sein, dass für freischaffende Künstler die romantische Vorstellung vom kreativen Freigeist, der nur von Luft und Liebe lebt, eine Illusion ist.

Die, die gut im Geschäft waren, kommen zunehmend in eine prekäre finanzielle Lage. Und die, die sich auch schon vor Corona am Existenzminimum bewegten, fallen nun ins Bodenlose. Die Soforthilfen von Bund und Land verfehlen die Bedürfnisse der Solo-Selbstständigen und Künstler komplett, denn Musiker und Schauspieler haben häufig keine ständigen Betriebsausgaben. Ihr Unternehmen besteht nun mal aus ihren Ideen.

Hier lesen Sie mehr: Kölner Künstler in der Not – „Mein Leben ist leer, versuche mich gerade umzuorientieren“

Alles zum Thema Carolin Kebekus

Was ihnen bleibt: 2000 Euro, Hartz IV oder nichts, je nachdem, wie erfolgreich sie sich durch das Antrags-Wirrwarr gekämpft haben. Für den Lebensunterhalt gebe es doch die Grundsicherung, mag der ein oder andere Politiker einwenden. Doch viele wollen erst gar nicht in ein System reinrutschen, aus dem es schwer ist, sich wieder hinauszumanövrieren und in dem man Gefahr läuft, sozial stigmatisiert zu werden.

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Kultur ist zwar Ländersache, aber von der Kulturmetropole Köln darf man erwarten, dass sie lokale Antworten auf die Bedürfnisse der hiesigen Szene liefert. Die Solo-Selbstständigen sind jedoch durch das städtische Raster gefallen. Vollmundig angekündigte Förderprogramme des Landes scheinen in den langsam mahlenden Mühlen der Bürokratie zu versanden. Aus Sicht der Künstler passiert – nichts.

Köln profitiert von seiner lebendigen Kulturszene. Die Stadt muss jetzt schleunigst einen Termin für die Anhörung finden und sich ein genaues Bild machen. Auch die Vergabe des längst vom Land bewilligten Geldes drängt. Denn vielen bleibt kaum noch Zeit, bis auch die letzten Rücklagen – so sie denn überhaupt welche aufbauen konnten – verbraucht sind. Wer einmal aufhören muss, der kommt so schnell nicht wieder.

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