Kommentar zur Gleueler WieseStadt Köln schießt bemerkenswertes Eigentor

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Gleueler Wiese

Das umstrittene Gelände am Grüngürtel aus der Luft betrachtet.

Köln – Köln ist leider nicht gesegnet mit vielen Freiflächen, auf denen Open-Air-Veranstaltungen wie Rock- und Popkonzerte stattfinden können. Insofern ist es löblich, dass die Stadtverwaltung der freien Kulturszene helfen will und sich auf die Suche nach geeigneten Partyzonen begeben hat. Dass dafür allerdings auch die Gleueler Wiese geprüft werden soll, mutet wie ein verspäteter April-Scherz an.

Es ist schließlich nicht irgendein Areal, das da ins Auge gefasst wird. Die Gleueler Wiese ist in der Diskussion um den Klima- und Umweltschutz längst zum Symbol geworden. Dort möchte der 1. FC Köln seit Jahren bauen, bekam dafür zunächst auch die politische Mehrheit, bis das Ratsbündnis und Oberbürgermeisterin Henriette Reker eine Rolle rückwärts machten - um die Grünfläche in ihrem jetzigen Zustand zu erhalten.

Stadt Köln will Gleueler Wiese als Partyzone prüfen lassen 

Die Gleueler Wiese ist ein artenreiches Biotop, argumentieren Naturschützer. Jeder Grashalm erschien bislang schützenswert. So wurde in der Vergangenheit allein schon kritisiert, dass das häufige Mähen der Wiese den Lebensraum der Insekten vernichten würde. Und jetzt will die Stadt allen Ernstes prüfen lassen, ob dort Festivals stattfinden können. Hier, wo mehrere Fledermausarten, Igel, Rotfuchs, Eichhörnchen, Kaninchen und Feldhase zu Hause sind?

Alles zum Thema Henriette Reker

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Die Politik wusste zunächst nichts von den Plänen der Verwaltung. Und reagiert ebenfalls mit Kopfschütteln. Der Vorschlag hätte schon heute Nachmittag im Kulturausschuss vom Tisch sein können. Nun soll das Thema in einer Sondersitzung behandelt werden. Die Stadtverwaltung hat wenig Fingerspitzengefühl gezeigt – oder, um es in der Fußballersprache zu sagen – ein bemerkenswertes Eigentor geschossen.

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