Kommentar zur Kölner PolizeiNeuer Präsident bringt gute Voraussetzungen mit

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FalkSchnabel

Falk Schnabel.

  • Der neue Kölner Polizeipräsident heißt Falk Schnabel (52) und lebt in Münster.
  • Der gebürtige Tübinger kennt sich weder in Köln aus, noch ist er gelernter Polizist.
  • Beides muss kein Nachteil sein. Ein Kommentar.

Köln – Falk wer? Bei der Kölner Polizei herrschte am Dienstag flächendeckend Ratlosigkeit, als der Name des neuen Polizeipräsidenten bekannt wurde. Falk Schnabel heißt der künftige Behördenleiter, den im Präsidium in Kalk bislang so gut wie niemand kennt.

Der Jurist wiederum, gebürtig aus Tübingen, aufgewachsen in Westfalen, kennt Köln und Leverkusen nicht - und auch den Polizeiapparat von innen erst seit 16 Monaten, seit er Polizeipräsident in Münster wurde. Und  trotzdem soll der 52-Jährige künftig die größte und wichtigste Polizeibehörde im Land führen: 1,2 Millionen Einwohner statt 300.000 in Münster, 6000 Polizistinnen und Polizisten statt 2000, 110.000 Straftaten pro Jahr statt 26.000. Kann das gut gehen? Manche in Kalk hegen Zweifel.

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Schnabel, so heißt es aus Münster, sei ein „sehr rühriger“ Chef. Umtriebig, neugierig, mit klarem Kompass und hoher Bereitschaft, sich in Polizeibelange einzuarbeiten. In älteren Interviews betont der 52-Jährige, dass er sich vor Ort gerne selbst ein Bild davon mache, wie die Polizistinnen und Polizisten arbeiten und wo sie der Schuh drückt – gerade für jemanden wie ihn, der nicht in der Polizei aufgewachsen sei, sei das wichtig, sagt er.

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Das werden vermutlich vor allem jene Beamten und Beamtinnen in Köln gerne hören, die sich nach den überwiegend guten Erfahrungen mit Schnabels Vorgängern Uwe Jacob und Jürgen Mathies  erneut einen gelernten Polizisten oder eine Polizistin an der Spitze gewünscht hatten.

Köln: Manche Probleme kennt Schnabel bereits aus Münster

Manche Probleme, die Schnabel in Köln lösen muss, kennt er schon aus Münster, wenn auch vermutlich eine Nummer kleiner. Mit Razzien und hohem Kontrolldruck hat er dort versucht, die Drogenkriminalität am Hauptbahnhof einzudämmen – eine Strategie, die womöglich auch auf dem Kölner Neumarkt funktionieren könnte? Mit dem Ordnungsamt ging die Polizei in Münster im Sommer massiv gegen ausufernde Freiluftpartys und Gewalttäter am beliebten Ausflugsziel Aasee vor – am Aachener Weiher und auf der Zülpicher Straße in Köln könnte es bald wieder ganz ähnliche Vorfälle geben. Und auch die Szene der Tuner und Autoposer, die hier vor allem im rechtsrheinischen Poll für Ärger sorgt, kennt Schnabel bereits aus Münster.

All das sind gute Voraussetzungen. Dass den designierten Polizeipräsidenten bisher kaum jemand in Köln kennt, muss nichts Schlechtes bedeuten. Auch nicht, dass Falk Schnabel einen unverstellten Blick auf die Stadt mitbringt. Er kann hier trotzdem erfolgreich sein. Oder vielleicht auch: gerade deshalb.

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