Kommentar zur Schulplatzvergabe in KölnEltern stehen jetzt vor einem riesigem Dilemma

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Schulplatzvergabe gerät zur Lotterie

Köln – Es war ja klar: Den Königsweg beim schwierigen Thema Schulanmeldungen gibt es nicht. Der hieße, endlich ausreichend Schulplätze in dieser Stadt zu schaffen. Die freie Schulwahl bleibt für Kölner Kinder weiter faktisch abgeschafft. Die Möglichkeit, künftig sein Kind auf so vielen Schulen wie man möchte anmelden zu können, klingt da nur auf den ersten Blick nach einer Verbesserung. Vielleicht ist es gar keine so gute Idee, wenn jetzt alle Eltern ihre Kinder gleich an fünf oder sechs Schulen anmelden und so riesige Anmeldeüberhänge produzieren.

Riesiges Dilemma

Gesamtschulen oder auch Gymnasien in Vierteln, wo das Angebot ohnehin zu knapp ist, werden so vielleicht mit 400 Anmeldungen dastehen. Aber je mehr Lose im Topf sind, desto geringer ist bekanntlich die Chance, an der eigenen Wunschschule auch zum Zuge zu kommen. Die Eltern wollten ein Ende der Schulplatz-Lotterie. Jetzt muss man sagen: Nie war die Platzvergabe mehr Lotterie und Glücksspiel als in diesem Jahr. Welche Schule wirklich die Wunschschule ist, die das Kind sich ausgesucht hat und auf der man als Eltern das Gefühl hat, dass diese auch zum Kind passt? Diese Frage bleibt in einem Verfahren, in dem Eltern durch Mehrfachanmeldungen lauter gleichberechtigt nebeneinander stehende Erstwünsche produzieren, völlig ohne Belang.

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Wobei, auch das gehört zur Wahrheit, die Stadt mit der Zulassung von Mehranmeldungen nur die Vorgaben des Schulgesetzes umsetzt und diese Option nun transparent macht, damit nicht nur ein Teil der Eltern, der um die rechtliche Möglichkeit von Mehranmeldungen weiß, diesen vermeintlichen Vorteil für sich nutzen kann. Die Schulleitungen, die dieses aufwendige Verfahren jetzt – aufgerieben von zwei Jahren Pandemie – noch stemmen müssen, können einem jedenfalls leid tun. Noch mehr leid tun können einem allerdings die betroffenen Familien der Viertklässer, die vor einem riesigen Dilemma stehen. Die sich jetzt die Köpfe heiß diskutieren werden, wie sie mit dieser Situation am besten umgehen und an wie vielen Schulen sie anmelden sollen. Und die sich trotz vermeintlich vieler Optionen ohnmächtig ausgeliefert sehen. Die Sprecherin der Schulleitungen der Kölner Gymnasien, Ute Flink, hat es treffend auf den Punkt gebracht: Es geht nicht mehr um Wahl, sondern nur noch um Qual.  

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