Kommunalwahl 2020Wer könnte die vier Bürgermeister-Posten in Köln besetzen?

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Kölner_Rathaus

Das Kölner Rathaus (Symbolbild)

  • Vier ehrenamtliche Bürgermeister leistet sich die Stadt Köln in der laufenden Ratsperiode.
  • Bei der diesjährigen Kommunalwahl werden wohl drei von ihnen neu vergeben.
  • Wir analysieren die aktuelle Situation und stellen mögliche Kandidaten vor.

Köln – Gilt es im Namen der Stadt Köln einem Hundertjährigen zum Geburtstag zu gratulieren, einen Staatsgast zu empfangen, hier ein Richtfest zu feiern und da ein Volksfest zu eröffnen, so sind die Rollen klar verteilt: Jene Termine, die Oberbürgermeisterin Henriette Reker als höchste Repräsentantin nicht selber wahrnehmen will oder kann, werden von ihren Stellvertretern übernommen. Vier ehrenamtliche Bürgermeister leistet sich die Stadt in der laufenden Ratsperiode – mindestens drei von ihnen werden nach der Kommunalwahl am 13. September ihren Posten wohl nicht mehr ausüben. Das bietet einen Anlass, sich über mögliche Nachfolger Gedanken zu machen.

Hans-Werner Bartsch (CDU) zieht sich aus Altersgründen aus der Politik zurück, Andreas Wolter (Grüne) hat nur geringe Chancen auf einen Sitz im künftigen Stadtrat. Und die beiden Sozialdemokraten Elfi Scho-Antwerpes und Ralf Heinen dürften kaum davon ausgehen, dass ihre Fraktion ein weiteres Mal zwei Bürgermeister benennen darf.

Bürgermeister in Köln: Es gibt eine Reihe von Namen

Keine Frage, der Job macht Spaß. Auf ihren Terminen, für das gesamte Quartett mehr als 500 im Jahr, blicken die Amtsinhaber stets in freundliche Gesichter. Die Aufwandsentschädigung, die sie aufgrund einer Landesverordnung bekommen, reicht bis zu 1500 Euro monatlich. Wer kommt als Nachfolger der scheidenden Repräsentanten in Betracht? Selbst wenn die Frage vor der Wahl nur spekulativ zu beantworten ist, lassen sich mit Blick auf die Reservelisten und Wahlbezirke eine Reihe von Namen nennen.

Alles zum Thema Henriette Reker

In der CDU gilt es als offenes Geheimnis, dass Arthur Tybussek Interesse an einem Bürgermeisterposten hat. Der Jurist, 1993 die „titschende Jungfrau“ im Dreigestirn von Prinz Wicky Junggeburth, findet Gefallen an öffentlichen Auftritten. Er saß von 1994 bis 2004 schon einmal im Stadtrat. Diesmal tritt er in Holweide an, als Nachfolger seines Parteikollegen Bartsch. Als Geschäftsführer der Fleischerinnung unterhält er gute Verbindungen zum Handwerk, für die CDU nicht ganz unwichtig. Fraktionsgeschäftsführer Niklas Kienitz, Kulturexperte und Fraktionsvize Ralph Elster sowie der Lindenthaler Ratsherr und Ex-Landtagsabgeordnete Martin Schoser sind ebenfalls Mandatsträger, denen man die nötige Erfahrung nachsagt.

Elfi Scho-Antwerpes will weiter machen

Zu ihren persönlichen Absichten befragt, geben Politiker meist weniger gern Auskunft. Wer sich zu früh äußert, verschafft internen Konkurrenten Zeit, um Verbündete zu werben. Das ist im Bundestag nicht anders als im Rathaus. Elfi Scho-Antwerpes, Rekers erste Stellvertreterin und als Nummer zwei auf der SPD-Liste gut abgesichert, lässt dennoch keinen Zweifel daran, dass sie weitermachen möchte.

Sie bekleidet das Bürgermeisteramt seit 2004. Als Vorstandsmitglied der Aids-Hilfe und Vorsitzende des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes galt sie in der SPD stets als gesetzt. Ob das so bleiben wird, lässt sich derzeit schwerlich absehen. Denn auch ihr Amts- und Fraktionskollege Ralph Heinen soll weiterhin Interesse haben. Nicht ausgeschlossen, dass die künftige Fraktion zwischen den beiden entscheiden muss.

Die Anzahl der Bürgermeister ist nicht vorgegeben. Welche Fraktionen zum Zuge kommen, entscheidet das Ergebnis der Kommunalwahl. Zuletzt standen der SPD zwei Bürgermeisterposten zu, einer der CDU, einer den Grünen. Je nach Verteilung der Stimmen könnte möglicherweise selbst eine kleinere Fraktion einen Posten besetzen. Für die Linke käme in dem Fall zuallererst deren OB-Kandidat Jörg Detjen in Frage, für die FDP Vize-Fraktionschefin Katja Hoyer.

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Nun will er im Stadtbezirk Lindenthal um ein Direktmandat kämpfen; wohlwissend, dass er in einer CDU-Hochburg antritt. Wahrscheinlich werden die Grünen also jemand anderen für die Repräsentation vorschlagen. Zu denen, die sie in den Blick nehmen könnten, zählt die Fraktionschefin und erfahrene Kulturpolitikerin Brigitta von Bülow.

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