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KonzertBAP rockt die Lanxess-Arena – Niedecken so privat wie nie

Lesezeit 3 Minuten
Niedecken in der Lanxess

Wolfgang Niedecken in der Lanxess-Arena

Köln – Die Glocken vom Kölner Dom erklingen pünktlich um 20 Uhr. Das kennt jeder von den knapp 13.000 Besuchern - denn so wird jedes BAP-Konzert eingeläutet.

Aber ansonsten ist diesmal alles anders: Auf der Bühne stehen Palmen und Wolfgang Niedecken vor einem Haus in New Orleans. 

Zwischen Südstaaten und Südstadt

In den USA hatte er sein letztes Solo-Werk, das so genannte Familienalbum, aufgenommen. Und so pendelt der 67-Jährige bei seinem Konzert in der Lanxess-Arena permanent zwischen Südstaaten und Südstadt. Eine Tour, die so gut ankommt, dass die Fans schon vor den Zugaben: „Oh wie ist das schön“ skandieren. Denn so was hatten sie lange nicht gesehen - und gehört: Niedecken, so privat wie nie.

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BAP-Tanten auch mit dabei 

Erst gibt’s Grüße an Tante Käthi („Käthi, aber bitte bis zum Ende durchhalten!“) und sogar Tante Ilse heißt er stolz willkommen.

Die Gute ist schließlich 98 oder 99 Jahre alt, so genau weiß es der prominente Neffe spontan nicht.

Dafür, wie der kleine Wolfgang einst am Chippendale-Desch im Wohnzimmer der Niedeckens so lange auf des Halbbruders Gitarre die Akkorde von „House of the rising sun“ klampfte, bis die Mam zum Bap sagte: „Ich glaub‘, der Jung braucht jetzt seine eigene Gitarre...“

Sowieso die Mutter: Sie war für den Humor in der am Chlodwigplatz beheimateten Familie zuständig, verrät Niedecken: „Wenn jemand häufig am kümen war, sagte sie immer: Wer nicht alt werden will, muss jung sterben!“

Das kölsche Grundgesetz könnte auch von seiner Mam stammen, so Niedecken vor dem BAP-Song „Et ess wie’t ess“.

Familiefestivälche in der Lanxess-Arena!

Und der Niedecken-Clan scheint im Laufe dieses verdamp langen Konzerts von drei Stunden immer größer zu werden: Liedermacher Björn Heuser kommt für „Wie schön dat wöhr “ auf die Bühne. Wenig später sind die „Morgenmagazin“-Moderatoren Sven Lorig, Peter Großmann und Susan Link Teil der Musiker-Familie.

Drei Bläser verstärken BAP

Was die BAP-Feier aber wirklich außergewöhnlich macht, sind die drei Bläser, die die Band verstärken. Das Trio (Posaune, Trompete, Saxophon) verleiht zahlreichen BAP-Klassikern Frische und Klasse.

Und so können auch alte Songs wie etwa „Diss Naach es alles drin“ wieder live gespielt werden. Im Studio Anfang der 80er hatte Markus Stockhausen den Trompeten-Part übernommen.

Fast alle Hits

Fast alle Hits aus über 40 Jahren werden mit gefühlt 50 Instrumenten gespielt - wie mag diese emotionale Stimmung erst in einer kleineren Halle ankommen? Fakt ist, dass bei den Songansagen das Echo in der Arena nicht in den Griff zu bekommen war. Und zur Wahrheit gehört auch: BAP ist bundesweit nicht mehr der Zuschauermagnet, der er mal war. Aber: Musikalisch war eine Niedecken-Band nie besser als in der Gegenwart. Et ess wie’t ess...

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