Kostenloses Grün fürs Veedel

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Kräuter, Blumen und Sträucher kostenlos: Rund 100 Bürger decken sich mit Pflanzen ein, die Mitarbeiter der Alexander Klostergärtnerei verschenkten.

Kräuter, Blumen und Sträucher kostenlos: Rund 100 Bürger decken sich mit Pflanzen ein, die Mitarbeiter der Alexander Klostergärtnerei verschenkten.

Deutz –  Minze, Thymian, Salbei, Oregano, Schafgarbe, Johannisbeere, Stachelbeere und Geranie – dass sind nur einige der Pflanzen, welche Mitarbeiter der Alexianer Klostergärtnerei im Schatten der Kirche St. Heribert verteilt haben – und das komplett kostenlos. Gut 4 000 Pflanzen hat Alexianer-Betriebsstättenleiter Marco Büttgenbach einfach verschenkt. Empfänger der Blumenspende waren vor allem Kindergärten, Schulen und Baumpaten aus dem Veedel aber auch Privatpersonen konnten sich Kräuter, Sträucher und Blumen mitmitnehmen.

„Wir wollen die Menschen unterstützen, die sich freiwillig um das Grün in der Stadt kümmern“, sagt Heike Sicconi. Die Radiojournalistin hat mit Büttegenbach von den Alexianern und ihrer Journalistenkollegin Ulla Foemer die Spendenaktion initiiert. Anlass ist der 25. Geburtstag der Alexianer Klostergärtnerei in Ensen. „Da wir kein Fest veranstalten, wollten wir die Menschen auf eine andere Art beschenken“, sagt Betriebsstättenleiter Büttgenbach. Beschenk wurden am Ende mehr als hundert Menschen.

Viele Menschen holten sich die Pflanzen nicht für den heimischen Garten oder Balkon, sondern für die Einrichtung in der sie arbeiten. So auch Yvonne Körner. Sie ist Erzieherin in der Kita St. Heribert und schleppte mehrere Kisten mit Kräutern in die Einrichtung. „Wir ziehen selber Kräuter und verarbeiten diese gemeinsam mit den Kindern“, so Körner. Auch Sylvia Heidrich, die im offenen Ganztag der Grundschule am Gotenring arbeitet, verarbeitet die Kräuter aus dem eigenen Schulgarten. Oft muss sie die Pflanzen aus der eigenen Tasche bezahlen. Die kostenlose Spende der Alexianer ist eine finanzielle Erleichterung für sie. Eingepackt hat sie unter anderem verschiedene Sorten Minze. „Daraus machen wir Bonbons und Sirup mit den Kindern“, erzählt Heidrich. Keine Kräutergarten aber Pflanzkübel gilt es für Maik Richter zu bestücken. „Wir bestücken die Kübel saisonalen, damit es immer schön blüht“, sagt der Lehrer des Gymnasiums an der Schaurtestraße. Auch Richter zahlt den bunten Pflanzenschmuck für den Schulhof sonst aus der eigenen Tasche. „Das zeigt wie groß der Bedarf ist und wie stark sich die Menschen engagieren“, sagt Büttgenbach.

Auch Antje Iwannek engagiert sich. Sie ist Baumpatin in der Tempelstraße. Mit etwa 15 Mitstreitern kümmert sie sich um den kleinen Platz an der Kreuzung von Arnolds- und Rupertusstraße. Früher sei es ein hässlicher Platz gewesen, mehr Hundeklo als Aufenthaltsort. Nun ist es eine kleine grüne Oase mit Bänken, die auf die Initiative der Baumpaten aufgestellt wurden. „Die Gemeinschaft im Veedel ist viel stärker als früher“, freut sich Iwannek.

Nicht nur die Gemeinschaft soll das Grün stärken, auch dem Stadtklima helfen. Deutz ist nicht zufällig ausgewählt worden für die Blumenspende erklärt Mitinitiatorin Foemer. Im Rahmen des bundesweiten Projektes „IResilience“ werde unter anderem in Deutz nach Möglichkeiten zur Klimavorsorge gesucht, etwa durch mehr urbanes Grün. Foemer wohnt im Veedel und hat erlebt, wie heiß es in den Straßen werden kann. „Dabei kann durch mehr Grün, die Temperatur in einer Straße schon um 2 Grad gesengt werden“, erklärt die Radiojournalistin. Mit Sicconi betreibt Foemer den Podcast „Gartenradio“, in dem es alle zwei Wochen neue Tipps rund um das Gärtnern gibt.

www.gartenradio.fm

Sylvia Heidrich

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