Krankenhaus zu kaufenMalteser wollen auch Lindenthaler St. Hildegardis veräußern

Lesezeit 3 Minuten
Das Kankenhaus St. Hildegardis in Lindenthal

Das Kankenhaus St. Hildegardis in Lindenthal

  • Das Malteser-Krankenhaus St. Hildegardis in Lindenthal soll womöglich verkauft werden.
  • Das Ganze soll im Bieterverfahren über die Bühne gehen.
  • Offenbar soll ein kirchlicher Träger als Käufer gefunden werden.

Köln – Das Malteser-Krankenhaus St. Hildegardis in Lindenthal soll womöglich verkauft werden. Nach Informationen dieser Zeitung steht nicht nur das Kölner Haus zur Disposition, sondern es sollen insgesamt sieben Malteser-Betriebseinheiten zum Kauf angeboten werden.

Das Ganze soll im Bieterverfahren über die Bühne gehen. Trägerin des Hildegardis ist die Malteser Rhein-Sieg gGmbH. Sie ist die regionale Betriebsgesellschaft der Malteser Deutschland gGmbH, beide mit Sitz in Köln. Dort wollte man gestern bis zum späten Abend keine näheren Auskünfte geben.

Aus Kreisen des Unternehmens verlautete indes, dass am Nachmittag die Chefärzte, leitenden Ärzte und Stationsleitungen des St. Hildegardis und des Malteser-Krankenhauses Seliger Gerhard in Bonn über die Pläne informiert wurden. Am heutigen Donnerstag soll mit der gesamten Belegschaft gesprochen werden. Die Malteser betreiben deutschlandweit in vier Regionen zehn Krankenhäuser. Von den Verkaufsplänen sollen Häuser in Köln/Bonn, Rhein-Ruhr und der Oberlausitz/Sachsen betroffen sein.

Kirchlicher Träger soll als Käufer gefunden werden

Die Geschäftsführung soll dem Vernehmen nach das Ziel haben, einen kirchlichen Träger als Käufer zu finden. Ferner werde angestrebt, dass dieser Käufer alle Beschäftigten übernimmt, die medizinische Qualität sichert und die kirchlichen Grundsätze im Blick hat. Das St. Hildegardis ist ein katholisches Akutkrankenhaus der Grund- und Regelversorgung. Die Klinik an der Bachemer Straße nahm 1901 als Alexianer-Krankenhaus ihre Arbeit auf und verfügte zum Start über 180 Betten. Der erste Betreiber war der Orden der Alexianer. An seine Stelle trat 1937 die Ordensgemeinschaft der Augustinnerinnen-Cellitinnen. Seither heißt die Klinik St. Hildegardis-Krankenhaus. Namenspatronin ist Hildegard von Bingen. 1996 wurde die Abteilung für Gynäkologie und Geburtshilfe geschlossen. Stattdessen erhielt das Hildegardis eine Abteilung für Akutgeriatrie mit eigener geriatrischer Station. 2000 übernahm der Malteserorden das Lindenthaler Krankenhaus.

Vor zehn Jahren sorgte das Hildegardis-Krankenhaus bundesweit für Aufmerksamkeit, als die schwedische Königin Silvia die Station „Silvia“ eröffnete. Es war 2009 die erste Station für Menschen mit Demenz in Deutschland, die nach dem „Silviahemmet-Konzept“ arbeitete. „Silviahemmet“ (übersetzt „Silviaheim“) ist eine 1996 gegründete Stiftung mit dem Ziel, die Lebensqualität von Menschen mit Demenz zu verbessern. Die Demenzerkrankung ihrer Mutter Alice Sommerlath war für Königin Silvia seinerzeit der Auslöser für die Gründung dieser Initiative. Erst unlängst ist die neu konzipierte und umgebaute, rund 400 Quadratmeter große Zentrale Notaufnahme (ZNA) in Betrieb genommen worden. Etwa sechs Monate dauerte der annähernd 1,5 Millionen Euro teure Umbau.

Zusatzinfos:

Malteser Krankenhaus St. Hildegardis (Köln)

233 Planbetten

10 600 stationäre Patienten

  9 500 ambulante Patienten

    400 Mitarbeiter

medizinische Schwerpunkte:

Zentrum für Altersmedizin

Lungenzentrum mit Thorax-Chirurgie

Zentrum für Innere Medizin

Beckenbodenzentrum

Malteser Krankenhaus Seliger Gerhard (Bonn)

401 Betten

16 500 stationär

20 000 ambulant

    750 Mitarbeiter

medizinische Schwerpunkte:

Zentrum für Altersmedizin

Zentrum für Palliativmedizin

Lungenzentrum

Fußzentrum

Lungenkrebszentrum

Darmkrebszentrum

Prostatakrebszentrum

Proktologisches Zentrum

Weitere Häuser in NRW:

Zum Verbundsystem der Malteser Kliniken Rhein-Ruhr gehören die Krankenhäuser St. Anna in Duisburg-Huckingen (340 Betten), St. Johannes-Stift in Duisburg-Homberg (267 Betten) und St. Josefshospital (262 Betten) in Krefeld-Uerdingen. Die drei Kliniken werden derzeit für mehr als 70 Millionen Euro umgebaut.

KStA abonnieren