Kreative ZwischenlösungAltes Kölner Museum am Ubierring soll Schule werden

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Rautenstrauch-Joest-Museum

Das alte Rautenstrauch-Joest-Museum

Köln-Innenstadt – Gertrud Borsch hat als langjährige Hausmeisterin des alten Rautenstrauch-Joest-Museums schon einiges erlebt. Zuerst kümmerte sie sich um das Haus am Ubierring, als sich das Museum noch in Betrieb befand, danach wachte sie über die eingelagerten Depotbestände und deren Umzug. Ab 2020 wird sie mitverfolgen können, wie Schüler durch das großzügige Treppenhaus laufen, um zu ihren Klassenzimmern in den ehemaligen Ausstellungssälen zu gelangen. Die städtische Gebäudewirtschaft will das ehemalige Museum als Interimslösung für die 240 Schüler starke Oberstufe der Integrierten Gesamtschule Innenstadt (IGIS) instand setzen.

Kreative Lösungen, wie das alte Rautenstrauch-Joest-Museum übergangsweise zur Schule umzubauen, sind nach Ansicht der Stadt günstiger als Modulbauten. Ab Ende dieses Jahres soll der Bau am Ubierring umgestaltet werden. Der ehemalige Kammerspielsaal könnte zur Aula umfunktioniert werden, ein großer Raum im Untergeschoss zur Sporthalle. In der Zwischenzeit soll auf der Rückseite – am Severinswall auf dem Grundstück der Theodor-Heuss-Realschule – ein neues Oberstufenzentrum für die IGIS entstehen,

Baudezernent Markus Greitemann und Petra Rinnenburger, technische Betriebsleiterin der Gebäudewirtschaft, haben das Gebäude am Ubierring am Mittwoch besucht und sich vor Ort vergewissert, wie gut eine Schule dort hineinpasst. „Wir haben monatelang Standorte gesucht, an denen die Oberstufe unterkommen könnte“, sagte Rinnenburger. Sogar das Microsoft-Bürogebäude am Rheinauhafen sei geprüft worden, die Räume seien jedoch zu klein gewesen.

Wie schwierig es ist, Schulen während des laufenden Betriebs zu sanieren oder sogar neu zu bauen, zeigt sich auch am Beispiel der Königin-Luise-Schule in der Alten Wallgasse. Die Stadt will aufgrund des beengten Geländes in drei Schritten vorgehen. Zunächst soll zum Schuljahr 2019/2020 ein neuer Containerbau entstehen, in den die Schüler aus dem bestehenden, maroden Interimsbau umziehen sollen. Danach wird dieser abgerissen, um an dessen Stelle einen Neubau zu errichten. In diesen werden schließlich die Schüler aus dem denkmalgeschützten Hauptgebäude umziehen, während dieses vollständig saniert wird. „Das ist ein Paradebeispiel für eine typische Schulsanierung in der Innenstadt“, sagte Rinnenburger.

Optimaler Stand angestrebt

Während die Gebäudewirtschaft früher Schulgebäude lediglich Stück für Stück und je nach Bedarf sanierte, werden die Schulen jetzt vollständig auf den neuesten Stand gebracht. „Wir wollen nach und nach alle Gebäude in einen optimalen Zustand versetzen, um dann in einen normalen Instandhaltungszyklus zu kommen“, sagte Baudezernent Greitemann.

Um den Schulbau voranzutreiben, werden die Aufträge an elf Standorten an Generalunternehmer oder Totalunternehmer vergeben. Die Risiken, Zeit und Kosten einzuhalten, sollen so auch auf die Schultern des Partners verteilt werden. Die Stadt investiert in das Sonderprogramm, das bis 2022 abgeschlossen sein soll, 340 Millionen Euro, um 7000 Schulplätze zu sichern oder neu zu schaffen.

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