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Krimi-Serie „Marie Brand“Vom Ermittler-Duo zu engen Freunden

Lesezeit 4 Minuten
Millowitsch

Die TV-Kommissare Mariele Millowitsch und Hinnerk Schönemann in ihrer Mittagspause in der Nähe ihres Drehortes am Königsforst

Köln – Seit zehn Jahren zeigt das ZDF die Krimi-Reihe „Marie Brand“ mit Mariele Millowitsch in der Titelrolle und Hinnerk Schönemann als Hauptkommissar Jürgen Simmel an ihrer Seite. Während an diesem Mittwoch (14. März, 20.15 Uhr) der 21. Fall „Marie Brand und der Duft des Todes“ und dann am 21. April „Marie Brand und der schwarze Tag“ ausgestrahlt werden, stehen die beiden bereits für die nächste Folge vor den Kameras. „Wir filmen schon im elften Jahr. Aber auch das wird ja in Köln gefeiert“, sagt Millowitsch. Ihr 23. Fall („Marie Brand und das Glücksspiel“) wird gerade in Köln und Umgebung gedreht, unter anderem am Montag und Dienstag dieser Woche am Königsforst. Kurz vor der Stadtgrenze nach Bergisch Gladbach ist auf einem Parkplatz an der Lützerathstraße die Wagenburg der Filmcrew um Regisseur Mike Zens und Produzentin Iris Wolfinger aufgebaut.

Große Portion Spaghetti

Während Schönemann sich in der Mittagspause eine große Portion Spaghetti Bolognese („Schmeckt richtig lecker“) auf den Teller füllt, greift Millowitsch nach Salat und Gemüse. „Keine Nudeln, keine Kartoffeln, kein Zucker in der Fastenzeit. Das halte ich durch. Aber zum Glück ist ja schon bald wieder Ostern.“ Aus einem anfangs zusammengewürfelten Ermittler-Duo sind inzwischen dicke Freunde geworden. Sie ist die Patentante seines Sohnes.

Doch vor den Fernsehkameras wird sich auch weiterhin gesiezt. „Die Distanz gehört zu den beiden Figuren dazu“, sagt Schönemann. „Auch wenn diese sich im Laufe der Jahre schon verändert haben.“ Sein Simmel beispielsweise darf schon sehr verspielt sein und durchaus auch mal Fehler haben. „Die darf er dann mit Würde klarstellen.“ Die Kommissarin dagegen ist der klare Kopf. Millowitsch: „Die war zunächst auch etwas merkwürdig. Aber das hat sich nicht durchgesetzt. Zwei Verrückte macht der Zuschauer nicht mit. Daher wurde das schnell wieder geändert. Nun ist sie sehr konzentriert und merkt sich viel – ganz im Gegensatz zu mir.“

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Frozzeln übers Älterwerden

Auch wenn man mit der Rolle gealtert ist und die beiden sich vor der Kamera auch häufig übers Älterwerden frozzeln, sieht man ihnen ihr wirkliches Alter nicht an. Beide halten sich mit Sport fit (Rumrennen, joggen, auf dem Cross-Trainer sitzen) und sind stets pünktlich. Millowitsch: „Wir sind immer zu früh da. Ich mag es einfach nicht, jemanden warten zu lassen.“

Weitgehend geblieben ist in all den Jahren die Kleidung. Er kommt stets im Anzug daher („Davon habe ich aber je nach Jahreszeit wechselnde Farbkombinationen“), sie trägt zumeist einen Ledermantel – früher curryfarben, seit einigen Jahren grau. Davon habe sich kaum etwas verschlissen. Wir gehen schon vorsichtig mit diesen Kostümen um.“ Vom Stil her würde sie den Mantel auch gerne privat tragen. „Das passt schon zu mir. Aber dann wär’ ich auch im Alltag auf Marie Brand festgelegt. Das muss nicht sein.“

Theaterbühne als gute Schule

Während sie zwischen Stadt und Land pendelt, werktags in der Südstadt, am Wochenende im Oberbergischen wohnt („Ich kann und will mich nicht festlegen, ich brauche beides“), reist er zu den Dreharbeiten jeweils aus seiner Heimat Mecklenburg-Vorpommern an. „Da ist kein Flughafen in der Nähe. Ich fahre jeweils selbst, 600 Kilometer pro Strecke.“

Für seine nächste Produktion ist die Anreise weitaus kürzer – zur Ostsee. In der ARD-Krimireihe „Nord bei Nordwest“ spielt er einen Ex-Polizisten, der nun Tierarzt ist. Da könnte ihm Millowitsch doch Tipps geben, schließlich ist sie promovierte Tierärztin („Ich erhalte auch noch regelmäßig deren Fachblatt“), auch wenn sie nie in dem Beruf gearbeitet hat. Denn irgendwie war wohl für sie die Schauspielkarriere vorbestimmt – seit sie als Neunjährige erstmals mit Vater Willy Millowitsch auf der Theaterbühne stand. „Das war damals eine richtig gute Schule. Meinem Vater auf die Finger zu gucken, war schon super“, erinnert sie sich. „Aber ich musste dort weggehen, um meinen eigenen Weg zu finden und das zu werden, was ich bin.“

Kommt denn vielleicht doch etwas Wehmut auf, wenn man heute die Aachener Straße entlang geht? „Dass es mit der Ära Millowitsch dort einmal zu Ende gehen würde, war doch absehbar. Es gab ja keinen Nachfolger.“ Und dass ihr Bruder Peter Millowitsch kürzlich gesagt hat, dass es nun reiche, könne sie ganz gut nachvollziehen. „Aber mein eigener Abschied vom Millowitsch-Theater liegt ja schon Jahre zurück. Seitdem ist viel passiert.“

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