Kritik am ProjektGrünpfeile sollen es Radfahrern in Köln leichter machen

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radfahrer grüner pfeil

Ein neues Verkehrsschild für Köln

Köln – Seit Montag ist Köln um ein Verkehrsschild reicher: den Grünpfeil für Fahrradfahrer. Er erlaubt den Radlern an ausgewählten Straßenecken, rechts abzubiegen, auch wenn die Ampel für die anderen Verkehrsteilnehmer rot zeigt. Das soll die Wartezeit verkürzen und den Verkehr auf der Straße entzerren. Die Fahrradfahrer sind bereits abgebogen, wenn Autos und Busse grün sehen.

Deutschlandweites Pilotprojekt

„Die Ampelphasen in unseren Städten richten sich nach dem Autoverkehr“, erklärt Patric Stieler, der das städtische Amt für Verkehrsmanagement leitet. „Deshalb müssen Radfahrer bei Wind und Wetter oft lange warten.“ Bisher gibt es den grünen Pfeil, der sich nur an Radfahrer richtet, lediglich an sechs Fahrradampeln in Köln. Der neue Grünpfeil ist ein deutschlandweites Pilotprojekt der Bundesanstalt für Straßenwesen, an dem sich die Stadt beteiligt. An drei Straßenecken mit unterschiedlich dichtem Verkehr wurde die neue Beschilderung angebracht: am Höninger Weg/Kalscheurer Weg in Zollstock, an der Venloer Straße/Spichernstraße in der Innenstadt und an der Subbelrather Straße/Leyendeckerstraße.

Die Vorschläge für die Test-Orte kamen teilweise aus der Bevölkerung. In Zollstock biegen zum Beispiel viele Fahrradfahrer an dieser Stelle ab, um schneller zum Gürtel zu gelangen und den engen Höninger Weg mit seinen KVB-Schienen zu verlassen. Etwa 2000 Radfahrer hat die Stadt dort am Tag gezählt.

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Christoph Schmidt vom Allgemeinen Deutschen Fahrradclub (ADFC) begrüßt den Verstoß. Ein ähnliches System funktioniere in vielen Nachbarländern sehr gut und senke dort die Unfallzahl, sagt der Fahrradlobbyist. Ob der positive Effekt auch auf den Kölner Straßen eintritt, soll eine einjährige Beobachtung der Verkehrsteilnehmer an den Ampeln zeigen.

Nutzen angezweifelt

Im Januar 2020 werde wissenschaftlich ausgewertet, ob das neue Schild sinnvoll sei, sagt der Kölner Fahrradbeauftragte Jürgen Möllers. Falls ja, könnte die Straßenverkehrsordnung geändert und das Schild bundesweit eingesetzt werden. Gerrit Reichel vom Automobil-Club Verkehr hält wenig von der neuen Verkehrsführung. „Ähnliche Studien für Autofahrer haben gezeigt, dass ein grüner Abbiegepfeil die Wartezeit nicht reduziert. Das wird bei Fahrradfahrern nicht anders sein“, sagte er auf Anfrage des „Kölner Stadt-Anzeiger“.

Für ihn steht der Aufwand und die Kosten des Projekts, dem eine zweijährige Untersuchung eines Bund-Länder-Gremiums vorausging, in keinem Verhältnis zum tatsächlichen Ertrag. Zumindest aufseiten der Stadt waren die Kosten bis jetzt gering. 270 Euro hätten die drei Schilder laut Verwaltung gekostet, für alles andere komme der Bund auf.  

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