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Kritik an AsphaltierungRheinufer soll so schnell wie möglich saniert werden

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Die provisorisch asphaltierte Rheinuferpromenade vor der Altstadt.

Die provisorisch asphaltierte Rheinuferpromenade vor der Altstadt.

Köln – Verkehrsdezernentin Andrea Blome hat am Montag angekündigt, die Rheinuferpromenade vor der Altstadt so schnell wie möglich sanieren zu wollen. Das Amt für Straßen und Verkehrsentwicklung lässt die Basaltplatten im Bereich zwischen Deutzer Brücke und Fischmarkt zurzeit mit einer Asphaltschicht überdecken, da der Naturstein stark beschädigt ist und Radfahrer bei Nässe leicht ins Rutschen geraten. Diese „vorübergehende Lösung“ sollte laut Stadt drei bis fünf Jahre bestehen bleiben. „Das aktuell geschaffene Provisorium soll möglichst schnell einem dauerhaften Ausbau weichen“, sagte Blome hingegen am Montag. Sie wolle dafür sorgen, dass der Stadtrat den Baubeschluss für die Sanierung der Promenade bereits 2019 fassen kann. Dann könnte der Umbau 2020 beginnen.

Blome will das Amt für Brücken, Tunnel und Stadtbahnbau beauftragen, so schnell wie möglich zu klären, wie groß der Sanierungsbedarf der unter der Promenade liegenden Kragplatte ist. Davon hänge das weitere Vorgehen ab. „Zu klären ist auch, wie nach der Erneuerung des Pflasters zukünftig die Befahrung mit schweren Lkw verhindert werden kann, um neue Beschädigungen zu vermeiden“, so die Dezernentin, die zudem anregte, mit allen Beteiligten über die Zukunft der Schifffahrt am Kölner Rheinufer zu diskutieren.

Die Ratspolitiker aller Fraktionen haben die Asphaltierung der Promenade unterdessen deutlich kritisiert. Sie kündigten am Montag an, in den Gremien des Stadtrats darüber beraten zu wollen, wie sich schnellstmöglich eine alternative Lösung finden lässt.

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„Die Rheinpromenade ist die Visitenkarte Kölns. Es ist unverständlich, wie man diesen Ort so verkommen lassen konnte, dass es plötzlich keine Alternative zum Asphaltieren mehr gibt“, sagte Andreas Pöttgen (SPD). „Autos und schwere Lkw müssen so weit wie möglich raus aus der Altstadt“, sagte er. Es müsse in Zukunft andere Möglichkeiten geben, die Rheinschiffe zu versorgen.

„Die Verwaltung hat zunächst richtig gehandelt, um ihrer Verkehrssicherungspflicht nachzukommen, allerdings darf die Promenade nicht über Jahre hinweg unter Asphalt verschwinden“, kritisierte Niklas Kienitz (CDU). Die Politik und Verkehrsdezernentin Andrea Blome müssten jetzt eine tragfähige Lösung erarbeiten. Das Excelsior-Hotel am Dom werde auch nicht über seine repräsentative Hotel-Zufahrt beliefert, sondern über einen Hintereingang. „Genauso sollte die Anlieferungen für die Schiffe nicht über unsere wunderschöne Altstadt abgewickelt werden“, so Kienitz.

Kritik an „billigem“ Material

„Die Asphaltierung zeigt eine fehlende Sensibilität der Verwaltung für diesen ganz besonderen Ort“, sagte Kirsten Jahn (Grüne). Die Stadt habe mit Asphalt das billigste Material verwendet, das als Bodenbelag existiere. „Es ist richtig, die Gefahr für Radfahrer zu beheben, aber wir müssen bis zur kompletten Neugestaltung eine bessere Interimslösung finden“, so Jahn. Darüber hinaus sei ein umfassendes Logistikkonzept für die Belieferung der Schiffe überfällig. „Es kann nicht sein, dass die Stadt einfach unkoordiniert eine Asphaltdecke aufträgt“, sagte Michael Weisenstein (Linke). Dass vor der Altstadt die Passagiere der Schiffe aussteigen, sei nachvollziehbar. Dass schwere Lastwagen den Bereich befahren, dürfe aber nicht so weitergehen.

„Diese Asphaltierung steht exemplarisch für Köln, weil vorhandene Probleme so lange aufgeschoben werden, bis eine schlechte Notlösung kommt“, sagte Ralph Sterck (FDP). Es sei nicht hinnehmbar, dass das Asphalt-Provisorium fünf Jahre bestehen bleibe.

Die Häfen und Güterverkehr Köln AG (HGK) hat unterdessen die Kritik von Bezirksbürgermeister Andreas Hupke zurückgewiesen.Er hatte der Stadttochter vorgeworfen, Geld für die Schiffsanleger zu kassieren, sich aber finanziell nicht an der Reparatur der Promenade zu beteiligen. „Die Anleger im Bereich der Altstadt gehören uns gar nicht“, sagte ein Sprecher. Die HGK betreibe lediglich einen Anleger am weiter südlich gelegenen Malakoffturm.

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