KVB -Linie 2FDP schlägt neue Stadtbahn-Linie für Köln vor

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Die FDP schlägt die Einrichtung einer neuen Stadtbahn-Linie 2 zwischen Weiden-West und Rudolfplatz vor.

Die FDP schlägt die Einrichtung einer neuen Stadtbahn-Linie 2 zwischen Weiden-West und Rudolfplatz vor.

Köln – Die neue Expressbuslinie auf der Aachener Straße sorgt weiter für Diskussionen. FDP-Fraktionschef Ralph Sterck hat am Freitag vorgeschlagen, die beiden neuen Linien 172 und 173, die den Kölner Westen mit dem Hauptbahnhof zwar in Betrieb zu nehmen, auf der Aachener Straße aber nicht auf einer eigenen Spur fahren zu lassen. Die Stadt plant das für die dreispurigen Abschnitte.

Sterck will zur Verstärkung der Stadtbahn-Linie 1 zudem eine neue Stadtbahn-Linie 2 ins Leben rufen, die zwischen Weiden-West und Rudolfplatz pendelt – unmittelbar hinter dem Rudolfplatz müsste dann auf der Hahnenstraße eine Wendeanlage mit einer Länge von 60 Metern gebaut werden. Ein vergleichbares Konstrukt existiert bereits auf der Luxemburger Straße für die Linie 18.

Parkplätze müssten neuer Wendeanlage weichen

„Wir haben das von einem Verkehrsplaner überprüfen lassen, und das hat sich als ideale Lösung herausgestellt“, sagt Sterck. Für die Wendeanlage wäre es nötig, die Parkplätze auf der stadtauswärts gelegenen Seite der Hahnenstraße zu entfernen. Das bislang stadteinwärts genutzte Gleis ließe sich als Wendegleis nutzen und durch ein neues Gleis daneben ersetzen. Die Fahrtgeschwindigkeit in diesem Abschnitt müsste reduziert werden. Ein Oberleitungsmast und eine Fußgängerquerung müssten versetzt werden.

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Der bauliche Aufwand würde es unmöglich machen, die Wendeanlage bereits zum Fahrplanwechsel im Dezember 2019 in Betrieb zu nehmen. „ Uns ist bewusst, dass das mit allen Genehmigungsverfahren länger dauern würde“, sagt Sterck. Das sei aber kein Grund für eine Ablehnung des Vorschlags. „Wir sagen deshalb auch nicht, dass das ein Ersatz für die Expressbusse sein soll“, so Sterck. Die Schnellbusse könnten wie geplant ab Dezember fahren, aber eben nicht auf einer eigenen Spur.

Bahnen wären nicht barrierefrei

„Sollte uns die Politik den Auftrag erteilen, eine Stadtbahn-Linie 2 zu prüfen, dann würden wir dem nachkommen“, sagte Stephan Anemüller, Sprecher der Kölner Verkehrs-Betriebe (KVB) , auf Anfrage. Der Fuhrpark gebe eine kurzfristige Inbetriebnahme jedoch nicht her. Die KVB erhält erst Ende 2020 neue Stadtbahnen. Da es sich um 20 Hochflur-Fahrzeuge handelt, könnten die Fahrgäste diese zwischen Weiden-West und Rudolfplatz nicht barrierefrei nutzen – die Bahnsteige sind zu niedrig.

Kritik der IHK am fehlenden Lieferkonzept

Scharfe Kritik am Expressbus-Konzept von Verkehrsdezernentin Andrea Blome hat die Industrie- und Handelskammer (IHK) zu Köln geübt. Die Stadt ignoriere damit die Belange der Wirtschaft. „Wir sind von der Ausgestaltung der Ausbaupläne enttäuscht“, sagte Hauptgeschäftsführer Ulf Reichardt. Das beziehe sich auf die geplante Pförtnerampel, aber auch auf die Nutzung der dritten Spur auf der Aachener Straße als Busspur. Diese wird bislang zur Anlieferung genutzt, was dann nicht mehr möglich wäre. An die Einrichtung neuer Lieferzonen habe die Stadt aber trotzdem nicht gedacht, so die IHK. (att)

Sterck entgegnet, dass die Expressbusse ebenfalls nicht barrierefrei seien. Die KVB lehne ohnehin immer alle Vorschläge ab, auch wenn diese später dann doch umgesetzt würden, so Sterck mit Hinweis auf die vorzeitige Inbetriebnahme der Linie 17 und die Verlängerung der Linie 5 bis zum Heumarkt. Auch das habe die KVB zunächst als unmöglich bezeichnet.

Die FDP lehnt zudem ebenso wie die SPD eine von der Stadt im Zuge der Expressbus-Einführung geplante Pförtnerampel auf Höhe der Stadtbahn-Haltestelle Weiden-West ab. Verkehrsdezernentin Andrea Blome will die Grünphase so verkürzen, dass künftig während des Berufsverkehrs nur noch 700 Fahrzeuge pro Stunde nach Köln hereinfahren können statt wie bislang 1200. Sterck vermutet dahinter den Versuch, dass so weniger Autos an der Messstelle für Stickoxide vor dem Rhein-Center in Weiden vorbeikommen sollen. Auf diese Weise könnten die Grenzwerte, die dort deutlich überschritten sind, künftig besser eingehalten werden. „Stattdessen belasten wir dann den Rhein-Erft-Kreis, das kann doch keine Lösung sein“, kritisierte der FDP-Fraktionschef.

CDU kritisiert CDU

Während die Kölner CDU die Pläne der Stadt als „sinnvoll“ bezeichnet, läuft die CDU Königsdorf Sturm. „Es ist kaum zu glauben, dass die Stadt Köln ein solches Vorhaben präsentiert, ohne auch nur mit den benachbarten Kommunen gesprochen zu haben“, sagt Stefan Hoss, Vorsitzender der CDU-Königsdorf. Die Kölner Pläne müssten sofort auf Eis gelegt werden.

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