KZ-Plakat in BuchhandlungGrünen-Politiker stellt Strafanzeige wegen Volksverhetzung

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Das umstrittene Plakat im Schaufenster der Marien-Buchhandlung.

Das umstrittene Plakat im Schaufenster der Marien-Buchhandlung.

Köln – Neue Wende in der Diskussion um das viel diskutierte KZ-Plakat in einer Buchhandlung an der Pipinstraße in der Innenstadt: Der Kölner Grünen-Bundestagsabgeordnete Sven Lehmann hat jetzt Strafanzeige und einen Strafantrag bei der Polizei gestellt.

Strafanzeige wegen Volksverhetzung

„Die Gleichsetzung von Abtreibung mit dem Holocaust ist durch und durch widerlich. Es relativiert die Verbrechen der Nazis an Millionen von Menschen“, kritisiert der Politiker die Werbe-Aktion. Und weiter: „Keine Frau macht sich die Entscheidung zu einem Schwangerschaftsabbruch leicht. Deswegen habe ich Strafanzeige wegen Volksverhetzung gegen den Inhaber der Marien-Buchhandlung gestellt.“

In der vergangenen Woche hatte das Plakat für erhebliche Diskussionen in den sozialen Netzwerken gesorgt: In der Buchhandlung ist das Schaufenster mit dem Bild des Wiesbadener Südfriedhofs und der Überschrift „Kindermord.org: Abtreiben macht frei“ versehen – in Anlehnung an die Aufschrift „Arbeit macht frei“ über dem Tor des Konzentrationslagers Auschwitz-Birkenau.

Kritik von Antifaschisten

Auch das Rheinische antifaschistische Bündnis gegen Antisemitismus bezog in einem Facebook-Post scharf Stellung gegen diese bildliche Darstellung und sah in dem Schaufenster-Motiv eine Relativierung des Holocausts. Unterdessen prüft auch die Kölner Staatsanwaltschaft, ob eine Straftat vorliegt. Oberstaatsanwalt Ulf Willuhn: „Infrage käme zum Beispiel der Straftatbestand der Volksverhetzung in Form einer Verharmlosung des Holocaust.“

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Doch wer steckt hinter der Seite „kindermord.org“? Offenbar militante Abtreibungsgegner, die von „mehreren hunderttausend Kindern, die vor der Geburt ermordet“ wurden, sprechen.

Die Aktion wird auch von der Deutsche Zentrumspartei unterstützt, die immer wieder mit ähnlichen Aktionen auf sich aufmerksam macht: Eine Einladung der Zentrumspartei zu einer „interreligiösen Trauerfeier“ für abgetriebene Kinder stieß im Juni auf Kritik des Erzbistums Köln. Das hatte sich aber mit Nachdruck von diesen Plakat-Aktionen distanziert. (red)

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