Landgericht KölnAngeklagte sollen mit Drogen in Millionenwert gehandelt haben

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(Symbolbild)

Dutzende Kilos Kokain, eine knappe Tonne Marihuana. Schwarzmarktpreis: insgesamt mehr als 1,75 Millionen Euro. Nach zehn Monaten verdeckter Ermittlungen ging den Fahndern im vergangenen Jahr ein wirklich dicker Fisch ins Netz. Eine international agierende Drogenbande – fünf Albaner und ein Italiener im Alter zwischen 22 und 38 Jahren – sitzen seit Juni vergangenen Jahres in Untersuchungshaft. Seit Dienstag wird dem Sextett wegen gewerbs- und bandenmäßig organisierten Drogenhandels und Verstoßes gegen das Waffengesetz vor der 15. Großen Strafkammer des Landgerichts der Prozess gemacht. Den Angeklagten drohen mehrjährige Haftstrafen.

„Eine ganze Menge Anwesenheit“, registriert der Vorsitzende Richter Jan Orth zum Prozessauftakt die Anzahl der Prozessbeteiligten und spielt damit auf die bei derartigen Prozessen übliche Doppelbesetzung der Verteidigerriege an. Der 22 Jahre alte Hauptangeklagte hat gar vier Anwälte an seiner Seite sitzen.

Kokain soll aus den Niederlanden kommen

Laut Anklage sollen die Angeklagten das Kokain aus den Niederlanden, das Marihuana aus ihrer Heimat Albanien beschafft haben. Da der Hauptangeklagte keinen Führerschein besitzt, soll er ein Auto samt Fahrer zur Verfügung gestellt bekommen haben – und dafür wöchentlich 225 Euro an seinen Komplizen bezahlt haben. Das Rauschgift soll in sogenannten „Bunkerwohnungen“ in Nippes zwischengelagert, portioniert und für den Verkauf fertiggemacht worden sein. Zentrale Anlaufstelle, sozusagen das Büro der Bande, soll ein italienisches Bistro an der Liebigstraße in Neuehrenfeld gegenüber dem Schlachthof gewesen sein. Als „gemütlich und zwanglos“ wird das Lokal im Netz beschrieben, offenbar die richtige Kulisse für die international agierenden Bandenmitglieder.

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Die Bande war vorsichtig, am Telefon wurde sich nur mit Codewörtern über die Drogen verständigt und verklausuliert gesprochen: „Nike“ bedeutete die Abnahme von fünf Gramm Kokain, „Adidas“ die doppelte Menge und „Armani“ stand für 50 Gramm Kokain. Die Bestellungen wurden dann per SMS aufgegeben. Es war ein „schwunghafter, auf Dauer angelegter Drogenhandel“, heißt es in der Anklage, die die unterschiedlichen Tatbeteiligungen auf 56 Seiten auflistet.

140 Seiten Anklageschrift

Inklusive der wesentlichen Ermittlungsergebnisse, die nicht verlesen werden, zählt die Anklageschrift 140 Seiten. Entsprechend umfangreich terminiert ist der Prozess, der bis Ende Oktober bisher 29 Verhandlungstage vorsieht. Am ersten Verhandlungstag wurde lediglich die Anklage verlesen. Im Ermittlungsverfahren haben die Angeklagten bisher von ihrem Schweigerecht Gebrauch gemacht.

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