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Latein-TheaterDas Müllproblem im Reich der Götter

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Merkur (Christian Oelerich, r.) machte regelmäßig seine Aufwartung, um über die Fortschritte der Odyssee zu berichten.

Merkur (Christian Oelerich, r.) machte regelmäßig seine Aufwartung, um über die Fortschritte der Odyssee zu berichten.

  • Schüler des Hölderlin- Gymnasiums verlegten die Gegenwart in die mythische Sagenwelt

Mülheim – Der Götterbote Merkur (Christian Oelerich) hat viel zu tun. Während Zeus und die anderen Götter des Olymps ihre turnusmäßige Konferenz abhalten, pendelt er ständig zur Menschenwelt und zurück. Seine Aufgabe: Die aktuelle Berichterstattung über die Irrfahrten des Odysseus. In zwei Aufführungen zeigte das Lateintheater des Hölderlin-Gymnasiums sein neues Stück „Ein göttliches Spiel“.

„Wir nehmen dieses Mal die Zustände in den Klassenzimmern und unseren Lehrerkonferenzen auf die Schippe – eingebettet in die griechische Mythologie“, erklärte Lehrerin Judith Hupperth-Schmickler, die die Komödie mit Schülern und Ehemaligen – dem sogenannten Scispionenkreis der Bildungseinrichtung – schrieb. So bekam der Kriegsgott Mars (Berkant Seyhan) in der Konferenz das Wort erteilt, um über den Gallischen Krieg Caesars zu berichten. Schon nach wenigen Sätzen stellte sich heraus, dass Mars’ Detailversessenheit und seine ausschweifende Erzählweise die Mitgötter langweilte. Sie mussten hart gegen ein aufkommendes Schlafbedürfnis kämpfen. Jupiter (Vincent Morawietz) unterbrach ihn brüsk und befahl Mars, seine Ausführungen schriftlich einzureichen. Andere Themen waren die Vorbereitung eines „Tags des offenen Olymps“, oder das Müllproblem im Reich der Götter. Streit entbrannte darüber, wie lange Odysseus denn unterwegs sein sollte, bevor er zu seiner Frau Penelope zurückkehren darf. Oft stellte Jupiter klar: „Wir wollen keine Debatten aufkommen lassen.“

Die Vorbereitungen waren sehr intensiv. „Wir haben unsere Texte zu Hause auswendig gelernt und brauchten etwa zehn Proben, bis alles saß“, erzählte Herkules-Darsteller Tom König. Sarah Kunzmann spielte zum ersten Mal mit. Sie verkörperte Fama, die Göttin des Ruhms und des Gerüchts. „Ich kannte zwar vorher schon die antike Sagenwelt, doch im Lateintheater lernt man eben doch noch Einiges hinzu“, stellte sie fest.

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