Lautes GehupeRund 500 Lkw-Fahrer demonstrieren in Deutz gegen hohe Spritpreise

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Lkw Demo Deutz 1203

Lkw-Fahrer demonstrieren auf dem P22 der Koelnmesse gegen die hohen Spritpreise.

Köln – Rund 500 Spediteure und Lkw-Fahrer haben am Samstag in Köln gegen die hohen Kraftstoffpreise demonstriert. Mancherorts machten die Teilnehmer, die unter anderem aus dem Sauerland, dem Oberbergischen Land und den umliegenden Kreisen kamen, bei der An- und Abfahrt mit lautem Gehupe auf ihr Anliegen aufmerksam. Ort der Kundgebung war der Messeparkplatz 22 in Deutz, wo schließlich etwa 200 Fahrzeuge zusammenstanden.

Einen Korso durch Stadt hatte die Polizei, nach deren Angaben es keine besonderen Vorkommnisse gab, untersagt; gestattet waren nur Zugmaschinen, keine Sattelauflieger und Anhänger. „Dieselpreise zu hoch. Ihr macht uns alle kaputt!“ war auf Plakaten an Kühlergrills zu lesen; auf anderen stand „Stoppt die Tank-Abzocke!“

„Ich habe die Schnauze gestrichen voll“

Der Protest richtete sich an die Politik. „Ich habe die Schnauze gestrichen voll, und auch ihr werdet sie voll haben“, sagte Gerd Fischer, der in Bergheim ein Unternehmen mit vier Lastern führt und die Demonstration angemeldet hatte. Die horrenden Preise machten die Firmen kaputt; es gehe darum, Arbeitsplätze zu retten.

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Wenn die Politik bis Mittwoch nicht auf die Forderungen reagiere und nicht zum Gespräch bereit sei, werde man zu anderen Mitteln greifen. Dann würden spontan zum Beispiel Autobahnen und Bundesstraßen blockiert.

Als Initiator des Protests sagte Rainer Albers, der im sauerländischen Schmallenberg eine Spedition mit 60 Fahrzeugen leitet: „Jeder von uns ist ein kleines Licht, aber gemeinsam sind wir stark, und es kann eine richtig große Sache daraus werden.“

Man demonstriere auch für die vielen andere Menschen, denen die hohen Spritpreise zu schaffen machen, von Taxifahrern über Berufspendler und Landwirte bis zu Rentnern, die sich die Fahrten zum Arzt nicht mehr leisten könnten. „Den Leuten geht der Arsch auf Grundeis. Wir müssen kämpfen.“

Teilnehmer drohen mit gezielten Aktionen 

Im Gespräch mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ sagte Fischer, ein Weg sei, die Steuern auf Kraftstoff zu senken, „zumindest bis wir uns erholt haben“. Nicht nur in Verkehrsbehinderungen könne sich weiterer Protest zeigen, sondern auch darin, etwa Lebensmittellager und Tankstellen nicht mehr zu beliefern.

Albers ergänzte, über soziale Medien sei man gut vernetzt und könne rasch Aktionen organisieren. In ganz Deutschland, von München bis Hamburg, formiere sich Protest. „Noch sind wir friedlich“, sagte er, doch rasch lasse sich der Verkehr mit gezielten Aktionen lahmlegen. „Die Leute, die hier sind, sind zu allem bereit.“

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In der zurückliegenden Woche hatten die Bundesverbände der Logistikwirtschaft und der Busbranche angesichts der Preissteigerungen beim Diesel in einem gemeinsamen Brandbrief von der Politik eine „unverzügliche staatliche Intervention“ gefordert, um mittelständische Existenzen vor dem Ruin zu bewahren. „Andernfalls kann die Logistikwirtschaft die Versorgungssicherheit nicht aufrechterhalten und die Busbranche insbesondere nicht den Reisebusverkehr.“  

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