Lesen, forschen, wohlfühlen

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Kalk –  „Das ist die schönste und modernste Bücherei Deutschlands“, waren sich Hannelore Vogt, die Direktorin der Kölner Stadtbibliotheken, Kulturdezernentin Susanne Laugwitz-Aulbach und Bürgermeisterin Elfi Scho-Antwerpes einig, als sie am Freitagmittag nach 14 Monaten Bauzeit die komplett sanierte und mit einem neuen Konzept ausgerichtete Bibliothek im Kalker Bezirksrathaus neu eröffneten. Außer Geld aus dem Städtebauförderungsprogramm hat die städtische Gebäudewirtschaft 385 000 Euro in Bodenbeläge, elektrische Anlagen, Beleuchtung und technische Ausstattung investiert.

„Das ist ein richtiger Leuchtturm für Kalk und für Köln geworden“, sagte Scho-Antwerpes. „Ein aufstrebender Stadtteil – Kalk erfindet sich gerade neu, als modernes Szeneviertel mit alter Industrievergangenheit – bekommt das, was er verdient: solch eine tolle Stadtbibliothek als Experimentier- und Wohlfühlort. Und das mit einer visionären Raumanordnung, wie man sie bislang in Köln und sogar in ganz Deutschland nicht kennt.“ Verantwortlich für das innovative Konzept ist vor allem das Team um den holländischen Architekt Aat Vos, den Scho-Antwerpes als den „Rockstar der Bibliotheken“ bezeichnete. „Entscheidend war für uns, einen sogenannten dritten Ort zu schaffen als Mix aus Architektur und Digitalem, mit dem man auch eine jüngere Bevölkerung sowie möglichst viele bildungsferne Kinder und Jugendliche erreicht“, sagte Vos. „Es galt einen Ort anzubieten, an dem man sich neben Wohnung und Arbeitsplatz gerne aufhält – und der vor allem kostenfrei genutzt werden kann.“ Um die Wünsche und Ideen der Kalker Bürger zu ergründen, hatte Vos einige Monate im Veedel gelebt.

Vorbild für den Umbau in Kalk war eine Jugendbibliothek in Oslo, die ebenfalls von Vos entworfen worden war und die weltweit für Aufsehen gesorgt hatte. Auch in Kalk sind individuell gestaltete Bereiche mit Holzpodesten und Sitzmöbeln entstanden, die mal wie ein Wohn- oder Kinderzimmer, mal wie eine große Speisetafel oder ein Konferenzraum wirken. Der Innenhof wird durch mobiles Mobiliar in das Konzept einbezogen.

Zudem holte sich das Architektenteam die weltweit tätige Künstlergruppe „Urbanscreen“ hinzu, die bereits das Opernhaus in Sydney sowie den Gasometer in Oberhausen illuminiert hat und nun in der ersten Etage in Kalk eine Wand gestaltet hat, die von den Besuchern per I-Pad mitgestaltet und bemalt werden kann. Die Medienausleihe funktioniert künftig komplett in Selbstbedienung. Ratschläge und Hilfestellungen gibt es vom Medienpädagogen Oliver Achilles, als Leiter der Bibliothek und seinem neu zusammengestellten Team. Außer zu den normalen Öffnungszeiten (Montag bis Freitag von 10 bis 19 Uhr, Samstag von 10 bis 14 Uhr) ist die Bibliothek auch 17 Stunden ohne Personal geöffnet – für Nutzer mit technologisch hochmodernen Laser-Karten.

ERSTES GROSSES MINT-FESTIVAL

Mit mehr als 100 Veranstaltungen startet die Stadtbibliothek vom 11. bis 27. Oktober ein neues Festival, das sich ausschließlich MINT-Themen widmet (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik) und einen praxisorientierten Zugang bietet – zum Selbermachen und Ausprobieren. Zum Auftakt gibt es um 19.30 Uhr Vortrag und Diskussion mit Ranga Yogeshwar.

www.mint-festival.de

Elfi Scho-Antwerpes,

Bürgermeisterin

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