„Wird eine Rennstrecke“Anwohner entsetzt über Asphaltwüste im Kölner Klettenbergpark

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Vor dem Wasserfall verläuft ein frisch asphaltierter Weg.

  • Vor kurzem sind die Wege im Klettenbergpark neu und deutlich breiter asphaltiert worden.
  • Außerdem wurde von Mitarbeitern des Grünflächenamts kräftig gerodet. Alles viel zu viel, finden einige Anwohner, die vor allem über die „Asphaltwüste” entsetzt sind.
  • Die Stadt verteidigt sich.

Klettenberg – Schwarz und fast noch feucht glänzend ist der Asphaltteppich ausgerollt, vom Eingang des Klettenbergparks bis tief in dessen Mulde – zum Entsetzen mancher Besucher. „Das sieht ja aus wie eine Autobahn“, sagt Christa Choumaini. Die Anwohnerin geht regelmäßig mit ihrem Hund im Park spazieren und diskutiert mit anderen Hundebesitzern über die dortigen Veränderungen.

„Wir verstehen ja, dass die Wege, die bereits asphaltiert und stark kaputt waren, neu gemacht werden, aber sie sind nun viel breiter und länger als vorher.“ Ihre Bekannte Simone Thomsen wirft einen besorgten Blick auf den frischen Belag. „Das wird bestimmt eine Rennstrecke für die Radfahrer, die den Park queren, um in die Stadt zu fahren.“ Auch Petra Märker gefällt der neue Wegebelag nicht: „So eine Asphalt-Wüste passt überhaupt nicht in den Klettenbergpark, der ja schließlich ein Naturdenkmal ist“, sagt sie. Eine andere Besucherin, Ursula Krull, pflichtet ihr bei: „Direkt dahinter befindet sich der kleine Wasserfall. Das ist ein groteskes Bild.“Die Frauen sorgen sich um das grüne Kleinod im Viertel. Choumaini ist der Ansicht, dass es an Charme verloren hat. „Es gab hier früher viel mehr Grün“, findet sie. „Viele Bäume wurden abgeholzt, Sträucher gerodet. Natürlich konnte man sehen, dass manche krank waren, aber man hätte sie doch ersetzen können.“

Das Amt für Landschaftspflege und Grünflächen versteht die Sorge der Anwohner um den schönen Park, ist aber der Ansicht, dass er fachgerecht gepflegt wird. Vor allem sei die neue Asphaltierung dringend nötig gewesen ist. „Die alten Wege waren löchrig und mussten dringend erneuert werden“, betont Joachim Bauer, stellvertretender Amtsleiter, „deswegen hat die Bezirksvertretung Lindenthal uns per Beschluss 50 000 Euro aus Stadtverschönerungsmitteln dafür zur Verfügung gestellt. Wir haben noch 30 000 Euro daraufgelegt.“ Es seien aber nur die Wege neu asphaltiert worden, die auch vorher mit einem solchen Belag versehen waren.

„Weil der Klettenbergpark in einer ehemaligen Kiesgrube angelegt ist, weisen die Wege am Rand starke Steigungen auf“, erläutert Bauer. „Es macht keinen Sinn, die mit einer wassergebundenen Oberfläche zu versehen.“ Das Material würde dort sofort weggespült. Da gäbe es zum Asphalt keine Alternative. Die Asphaltdecke sei auch nicht verbreitert worden, sagt Bauer. „Sie ist relativ breit, weil es sich nicht um reine Fußgängerwege handelt. Wir müssen dort auch mit den Pflegefahrzeugen herunter zum Weiher fahren.“

Bauer betont, dass das Grün im Park sachgerecht gepflegt wird. Es passiere immer wieder einmal, dass ein Baum kaputt gehe und entfernt werden muss. „Aber wenn er wesentlich für die Gestaltung des Parks ist, wie beispielsweise eine Trauerweide, die am Rand des Teichs steht, müssen wir ihn ersetzen“, so Bauer. „Weil der Park ein Naturdenkmal ist, sind wir verpflichtet, seinen Charakter zu erhalten.“ Manchmal könne man einen Baum nicht neu pflanzen, weil er zu dicht zu anderen Hölzern gestanden habe. „Wir müssen immer eine Abwägung treffen, ob der Baum ersetzt werden muss und ob er neu gepflanzt werden kann.“

Bauer bestätigt, dass das Amt den Hang unter der Aussichtsplattform am Rosengarten gerodet hat. „Die Plattform ist ein wichtiges Element für die Anlage und war zu stark zugewachsen“, erläutert er. Es stünden auch noch einige weitere Arbeiten an: „Wir werden die Holmgitter durch Gitterzäune ersetzen und zwar aus Sicherheitsaspekten, ganz einfach weil es doch von der Luxemburger Straße einen relativ steilen Abhang gibt“, so Joachim Bauer.

Besonders wichtig ist ihm eine anstehende Veränderung: „Wir werden die Grünanlagen, angefangen mit dem Klettenbergpark, dem Beethovenpark, aber auch den Äußeren Grüngürtel bis hin zum Haus am See hermetisch abriegeln“, kündigt er an. Es sei immer mehr eingerissen, dass Besucher mit dem Auto in die Grünanlagen fahren und sie dort abstellen, um zu picknicken, oder weil sie in der Nähe eine Veranstaltung besuchen und der Parkplatz voll ist. Das möchte die Stadtverwaltung künftig unterbinden. „Es wird Schranken geben. Sie werden abgeschlossen. Nur unsere Mitarbeiter, die mit Pflegefahrzeugen die Wege entlangfahren müssen, können sie aufschließen.“

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