1913 errichtetDie schönste und älteste Feuerwache Kölns feiert Jubiläum

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Feuerwache Gleueler Straße in Lindenthal

Die Feuerwache Gleueler Straße in Lindenthal

Lindenthal – Dass Passanten stehenbleiben, um die Feuerwache an der Gleueler Straße zu bewundern, ist durchaus nicht ungewöhnlich. Mit dem 30 Meter hohen Meldeturm „außer Dienst“, einem Schindel-gedeckten Dach und Reliefelementen über den Fenstern, sucht sie ihresgleichen im Stadtgebiet. Zu Recht kann sie sich als schönste und zugleich älteste noch aktive Feuerwache Kölns betrachten. Bei den Lindenthalern genießt sie wegen der unermüdlichen Einsatzbereitschaft ihrer Feuerwehrfrauen und -männer große Sympathie. Anders als geplant wurde das 100-jährige Bestehen nun im kleinen Rahmen gefeiert.

„Eigentlich haben wir Ende letzten Jahres mit der Planung des Jubiläums als Familien- und Nachbarschaftsfest begonnen“, sagte Patrick Pelka, Leiter der Feuerwache Lindenthal, „ganz ausfallen lassen wollten wir den Geburtstag wegen Corona aber nicht“. Im überschaubaren Kreis von Feuerwehrleuten und wenigen Gästen überbrachten Christian Miller, Leiter der Kölner Feuerwehr, und Bezirksbürgermeisterin Helga Blömer-Frerker ihre Geburtstagswünsche.

Oberbürgermeisterin Henriette Reker meldete sich per Aufzeichnung zu Wort. Der Dank an die 100 Frauen und Männer für ihr über 10 000-maliges Ausrücken pro Jahr war in allen Reden zu hören, Miller lieferte in seiner Laudatio einen informativen und unterhaltsamen Abriss der Geschichte der Lindenthaler Feuerwache.

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Von den Anfängen als Freiwillige Feuerwehr 1875 bis zur Gründung der Feuerwache 3 am jetzigen Standort berichtete er über Zustände, die zumindest nach dem Urteil des damaligen Regierungspräsidenten wenig professionell waren: „Sowohl die Lindenthaler als auch die nächstgelegenen Vorortwehren seien langsam und kölnisch gemütlich“, zitierte Miller aus den Aufzeichnungen der Regierungspräsidenten, „es fehle die Fähigkeit zum raschen Entschluss und Handeln, es werde unter Umständen an Ort und Stelle erst des längeren gestritten, ob so oder so vorgegangen werden soll“. Schließlich sei es sogar vorgekommen, dass der eine oder andere Löschzug gar nicht in Aktion trat.

Gebäude wurde 1913 errichtet

Mit der Inbetriebnahme der Feuerwache 3 am 1. Juli 1920 änderte sich die prekäre Lage um die Löschkompetenzen schlagartig. Ein Brandmeister, acht Oberfeuerwehrmänner und 38 Feuerwehrmänner traten ihren Dienst in der Berufsfeuerwehr an, 1925 wurden sie mit einem modernen Löschzug ausgestattet. Das um 1913 errichtete Gebäude selbst galt lange als eine der modernsten Feuerwachen Deutschlands.

Wie sehr die Arbeitsbedingungen dem Zeitenwandel innerhalb der letzten 150 Jahre unterworfen waren, zeigt die Lehrsammlung des hauseigenen Feuerwehrmuseums. Tauchausrüstungen, Spritzenwagen und Gasmasken verschiedener Epochen und Bauart sind ebenso zu sehen wie die Ausstattung eines Rettungswagens. Immer auf dem neuesten Stand der Technik zu sein, bot bereits früher die beste Voraussetzung für die effektive Umsetzung des Auftrags „Retten – Löschen – Bergen“.

Standort an Gleueler Straße soll mit allen Mitteln erhalten werden

„100 Jahre Verlässlichkeit“ attestierte Henriette Reker der Feuerwache 3 in ihrer Videobotschaft, auch bei den Lindenthalern haben die 100 Feuerwehrleute am Ort weit mehr bewirkt als bloße Akzeptanz. Die Feuerwache sei in der Nachbarschaft sehr gut verankert, sagte Helga Blömer-Frerker, Engagement und Umsicht des Teams würden sehr geschätzt. Dass die Feuerwache ein Gefühl der Sicherheit vermittelt, könne sie bestätigen. „Ich bin froh, dass sie da sind“, sagte sie am Ende ihrer Rede.

Als „Juwel an Architektur und Feuerwehrgeschichte“ solle der Standort mit allen Mitteln erhalten werden, erklärte Christian Miller. Er möchte für das fast noch im Originalzustand befindliche Gebäude sensibilisieren. Dem Team der Feuerwache 3 spricht er „100-mal Danke“ für „mehr als 10 000-mal Einsatz mit Hingabe, Können, Herz und Mitgefühl“ aus.

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