Bis 300 Meter ReichweiteWissenschaftler testen römische Katapulte auf Kölner Uniwiese

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Katapult 2

Die Forscher beim Testen des Katapults

Köln-Lindenthal – Krachend schlägt ein Pfeil nach dem anderen im Holzdummy ein. „Ein Mensch hätte das nicht überlebt, fast jeder Pfeil hat getroffen“, sagt Boris Alexander Burandt, Mitorganisator der Roman Military Equipment Conference (Romec), einer von der Universität zu Köln ausgerichtete Fachkonferenz zu antikrömischer Militärausrüstung.

Am Samstag präsentierten die Wissenschaftler zum Abschluss des fünftägigen Konvents von Forschern und Interessierten römische Katapulte auf der Wiese hinter dem Hauptgebäude der Universität – ihre Nachbauten der antiken Geschütze liefern auch neue Erkenntnisse für die Wissenschaft.

Pfeile durchbohren Holzdummys

Die Pfeile haben sich mit einer solchen Wucht in den Dummy gebohrt, dass die Verantwortlichen Mühe haben, sie wieder aus dem Holz herauszuziehen. Aus 30 Metern Entfernung haben die Geschütze ihre Zielscheibe durchlöchert. Auf weitere Distanz könnten die Geschosse zwar längst nicht so präzise treffen.

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„Aber wenn man mit ihnen eine Phalanx, eine dicht geschlossene Schlachtaufstellung, beschießt, trifft fast jeder Schuss “, sagt Eckhard Deschler-Erb, der für die Tagung verantwortlich zeichnet und an der Kölner Universität als Professor zu dem Thema lehrt und forscht. 

„Das ist beeindruckend.“ 15 Schüsse pro Minute können die Waffen abfeuern, bis zu 400 Meter weit, ungefähr 190 Kilometer pro Stunde schnell. Wie effizient, wie mörderisch die Kriegsgeräte der Römer tatsächlich waren, haben erst die Rekonstruktionen der Geschütze gezeigt, die jetzt auf der Uniwiese stehen. 

Gebaut hat sie ein Tübinger Schmied, Alexander Zimmermann. „Die Schwierigkeit in der Rekonstruktion besteht darin, dass man die Modelle aus vielen Einzelquellen zusammenbauen muss, die jeweils nur einen kleinen Teil darüber erzählen, wie die Waffen der Römer ausgesehen haben“, sagt er.

150 Forscher tauschten sich bei Konfernz in Köln aus

Die Wissenschaft über römisches Kriegsgerät ist zwar nur eine Nischendisziplin der antiken Forschung, trotzdem tauschten sich 150 Forscher aus 19 Ländern auf der Romec in Köln aus. Die Ergebnisse ihrer Wissenschaft belegen, dass antike Kulturen nicht unterschätzt werden sollten, meint Mitorganisator Burandt.

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„Heute reden wir immer darüber, dass Krieg immer anonymer wird, per Knopfdruck getötet wird, dass es nicht mehr einen Kampf von Mann gegen Mann gibt. Der wissenschaftliche Blick auf die Römer und ihre militärische Ausrüstung zeigt: Sie waren uns näher, als wir glauben.“

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