Erzieher beschuldigtSchwerer sexueller Missbrauchsvorwurf gegen Kölner Kita

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Kita dpa neu

Kinder-Bekleidung hängt in einer Kita. (Symbolbild)

  • Die Kölner Staatsanwaltschaft hat die Strafanzeige durch den Vater eines nach dessen Angaben betroffenen Kindes bestätigt.
  • Mutmaßungen, der beschuldigte Erzieher sei wegen Missbrauchs bereits einschlägig bekannt gewesen, weist das Erzbistum Köln zurück.

Köln – Gegen einen früheren Erzieher in der katholischen Kindertagesstätte St. Albertus Magnus (Lindenthal) wird der Vorwurf schweren sexuellen Missbrauchs erhoben. Die Kölner Staatsanwaltschaft bestätigte die Strafanzeige durch den Vater eines nach dessen Angaben betroffenen Kinds. Weder zum Ermittlungsstand noch zur Schwere oder zu Einzelheiten der Tatvorwürfe wollte sich Behördensprecher Ulrich Bremer näher äußern. Aus dem Umfeld der Kita ist zu hören, mindestens zwei Kinder zeigten Besorgnis erregenden Verhaltensänderungen. 

Das Erzbistum Köln bestätigte auf Anfrage des „Kölner Stadt-Anzeiger“, dass der Beschuldigte im ersten Halbjahr 2018 zur Probe in der Kita beschäftigt war. Von März 2017 bis Ende 2017 war er dort bereits über eine Zeitarbeitsfirma eingesetzt. Dass der Träger, die Pfarrgemeinde St. Stephan, die Probezeit des Mitarbeiters nicht verlängerte, stand nach Angaben von Pfarrer Thomas Iking nicht im Zusammenhang mit den nun laut gewordenen Vorwürfen. Vielmehr seien Lücken im Lebenslauf und andere „Unstimmigkeiten“ aufgefallen, sagte Iking dem „Kölner Stadt-Anzeiger“.

Kindsvater hatte ersten Verdacht

Der Kindsvater hatte seinen Verdacht Anfang August zunächst beim Erzbistum geäußert. Die zuständige „Stabsstelle Intervention“ habe ihn daraufhin zu der Anfang September erfolgten Anzeige „ermutigt“, sagte Bistumssprecher Christoph Heckeley. Unabhängig davon habe das Erzbistum verfahrensgemäß das Landesjugendamt informiert. „Wir bewegen uns zwischen dem rechtsstaatlichen Grundsatz der Unschuldsvermutung und einem Wissensstand, der uns keine Anhaltspunkte liefert, ob und was in der Kita St. Albertus Magnus tatsächlich vorgefallen sein könnte.“

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Heckeley wies Mutmaßungen zurück, der beschuldigte Erzieher sei wegen Missbrauchs bereits einschlägig bekannt gewesen. „Das ist falsch.“ Dem Arbeitgeber seien erweiterte polizeiliche Führungszeugnisse für die Jahre 2017 und 2018 vorgelegt worden. Beide seien ohne Eintrag.

Keine Hinweise über sexuell grenzverletzendes Verhalten 

Zu keinem Zeitpunkt während der Beschäftigung habe es Hinweise darauf gegeben, dass der Mitarbeiter sich den Kindern gegenüber sexuell grenzverletzend verhalten habe, betonten Heckeley und Iking. Im Gegenteil habe die Elternschaft den Weggang des Erziehers bedauert und im Sommer eine private Abschiedsfeier für ihn organisiert. „Wir bekamen sogar Druck, warum wir den Mann nicht weiter beschäftigt haben“, so Iking.

Als Mitte September ein anonymes Schreiben mit nachweislich falschen Behauptungen über den kirchlichen Träger bekannt wurde und zu dieser Zeit auch die Anzeige vorlag, wurden die Eltern am 18. September über den Vorgang unterrichtet. „Ich habe in meiner gesamten Laufbahn zum ersten Mal mit so einer Situation zu tun gehabt“, sagte Iking.

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Diverse anonyme Anschuldigungen, die seit geraumer Zeit gegen ihn und die Gemeinde kursierten, nannte Iking haltlos. „Ich habe nichts zu verbergen.“ Er könne nicht verstehen, „warum Kritiker hintenherum agieren, statt sich hinzustellen und zu sagen, was sie zu sagen haben. Dann könnten wir uns wenigstens dagegen verteidigen.“

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