Essbare StadtObstbäume für alle in Lindenthal gepflanzt

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Der erste Spa­ten­stich:Hobby-Gärt­ner Bernhard Hüt­ter­mann (vorne v.l.) , Be­zirks­bür­ger­meis­te­rin Helga Blö­mer-Frer­ker, Wolfgang Hennig und Sven Jo­hann­sen, Vorstand der Bür­ger­stif­tung Köln. 

Lindenthal – Spazieren gehen und dabei frisch gepflücktes Obst verspeisen. Das können Menschen bald im Lindenthaler Ortsteil Kriel. Im Hans-Groß-Park, der zwischen der Gleueler und der Hermeskeiler Straße liegt, haben Mitarbeiter des Autobauers Ford zehn Obstbäume gepflanzt. Mit einem feierlichen Spatenstich wurde das Projekt vorgestellt. An vieren wachsen Äpfel, und zwar die Sorten „Cox Orange“, „Roter Boskop“, „Aachener Hausapfel“ und „Winter Zitronenapfel“, an einem Zwetschgen. Ein weiterer Baum wird Esskastanien tragen, einer Süßkirschen. Zudem haben die fleißigen Gärtner einen Mispelbaum, eine Kornelkische und eine Elsbeere gepflanzt. Sie sollen als Teil der „essbaren Stadt“ allen Menschen zur Verfügung stehen.

Projekte unter diesem Titel, die darauf abzielen, im öffentlichen Raum Obst und Gemüse anzubauen, sind gerade im Trend. Schließlich tragen die Pflanzen zum Stadtgrün bei, fallen lange Transportwege zu den Konsumenten weg, können Nachbarn gemeinsam gärtnern – und sich an den leckeren Produkten erfreuen. Drei Männer aus Lindenthal, Wolfgang Hennig, Programmmanager bei Ford, Bernhard Hüttermann, der auch einen Betrieb für Landschafts- und Gartenbau hatte, und Hartmut Stein vom Seniorennetzwerk Lindenthal kamen gemeinsam auf die Idee, den kleinen Park mit Obstbäumen für alle aufzuwerten und zum „essbaren Kriel“ werden zu lassen.

Hennig konnte die Fordstiftung gewinnen, das gemeinnützige Projekt zu unterstützen, die Bürgerstiftung übernahm die Organisation, Hartmut Stein die Abrechnung und Bernhard Hüttermann die Leitung der Pflanzungen. Unterstützt wurde er dabei von zahlreichen Ford-Mitarbeitern, denn das Unternehmen stellt regelmäßig seine Angestellten bis zu zwei Tage im Jahr frei, damit sie sich für ehrenamtliche Aufgaben in sozialen, ökologischen oder kulturellen Projekten engagieren. So waren die Menschen mit den blauen Ford-Shirts schon auf Spielplätzen, im Zoo, und zuletzt auch im Klettenbergpark unterwegs, wo sie halfen die Rosenbeete zu pflegen.

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Im Hans-Groß-Park übernehmen nun zwei Paten die Obhut über die frisch gepflanzten Obstbäume, die Bernhard Hüttermann weiter pflegen wird. Ein Wildbienenhotel soll das Ensemble bald um fleißige Bestäuber ergänzen. Bezirksbürgermeisterin Helga Blömer-Frerker versprach, dass die Politiker weitere Vorhaben, wenn möglich aus bezirksorientierten Mitteln, ergänzen. „Hier kann man einmal sehen, was möglich ist, wenn engagierte Bürger mit der Stadt zusammenarbeiten“, lobte sie. Zwischen der Idee und der Verwirklichung des Projekts hätten gerade einmal sechs Monate gelegen. Es sei somit enorm schnell umgesetzt worden.

Bis die Parkbesucher einen leckeren Apfel pflücken können, wird es allerdings etwas dauern. Die Bäume werden erst in einigen Jahren stark genug sein, um richtige Früchte zu tragen. Bis dahin wird sich insgesamt im Park noch einiges verändern, wie Manfred Grieser vom Amt für Landschaftspflege und Grünflächen beim Spatenstich erzählte. Die hohen Pappeln, die dort momentan noch stehen, werden weichen müssen. „Die Bäume sind mittlerweile 70 Jahre alt und nicht mehr gesund“, so Grieser. Bevor sie ein Sicherheitsrisiko darstellen, müsste die Stadt sie fällen. Dann allerdings ist Platz, um die Krieler Obstplantage noch ein wenig zu ergänzen.

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