Gastro ohne Müll?Zero Waste Pop Up Cafe in Köln-Sülz zeigt wie es geht

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Dr. Kalie Cheng (unten rechts) mit dem Team vom Zero Waste Cafe

Köln-Sülz – Dass auch die Gastronomie etwas zur Müllvermeidung dazu tun kann, zeigt seit gut zwei Wochen ein Pop Up Cafe in Sülz. Auf die Beine gestellt wurde es von der Bürgerinitiative „Zero Waste Köln“, die sich für eine müllfreie Stadt einsetzen. Durch verschiedene Aktionen in der Vergangenheit wie ein Kleidertausch oder eine Müllsammelaktion am Rhein wollen sie vor allem eins: zum Mitmachen motivieren.

Als sich abzeichnete, dass der Pächter des Restaurants „Die Malve“ auf der Luxemburger Straße für ein paar Wochen in Urlaub sein wird und das Lokal in dieser Zeit frei ist, ergriffen die Ehrenamtler die Chance. Für insgesamt drei Wochen wurde „Die Malve“ nun zum Zero Waste Pop Up Cafe.

Unverpackt-Läden und Lastenfahrrad

Damit so wenig Müll wie möglich anfällt, kauft das Cafe seine Zutaten in Unverpackt-Läden ein, die Einkäufe werden per Lastenfahrrad transportiert, Strohhalme gibt es nicht und die Servietten sind aus Stoffresten und somit waschbar. Der Fairtrade-Kaffee kommt aus Äthopien, importiert wird er von Plastic2Beans. Das Unternehmen, das den Kaffeehandel mit einem Kunststoffrecycling-Programm koppelt, unterstützt das Pop Up Cafe und kümmert sich um alle rechtlichen Rahmenbedingungen.

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Dr. Kalie Cheng, Mitgründer von Plastic2Beans, ist von der Resonanz der Kölner begeistert: „Ich habe das Gefühl, als hätten wir das erste Geschäftsjahr übersprungen und wären direkt als gut laufendes Cafe gestartet“. Seit Tag eins sei der Laden immer gut besucht, jeden Tag kämen zahlreiche positive Rückmeldungen. In dem gemütlichen Lokal mit Innenhof kann natürlich Kuchen gegessen und Cafe getrunken werden – vor allem aber ist es ein Raum zum Austausch und Ideensammeln.

Mehrmals die Woche finden Gesprächsrunden und Workshops statt, in denen zum Beispiel gezeigt wird, wie man aus altem Kaffeesatz Kosmetik herstellen kann. „Wir versuchen wirklich keinen Müll zu produzieren, aber bei gewissen Sachen ist es noch nicht möglich“, sagt Cheng. Die Hafermilch, die im Cafe genauso gefragt ist wie Kuhmilch, gäbe es noch nicht in Mehrwegbehältern. „Deshalb gab es einen Workshop der gezeigt hat, wie man aus den leeren Tüten coole Stiftehalter basteln kann“, erklärt er. So wird versucht, den wenigen Müll dennoch zu recyclen.

Außerdem hat man in Sülz die Möglichkeit Kleider, Spielzeug und Pflanzen zu tauschen oder gesammelte Kronkorken, Schraubgläser und sogar Zigarettenstummel abzugeben. Bis Samstag, 4. August, lädt das Cafe noch ein, dann ist dieses Kapitel vorbei – was die neugewonnenen Kunden mehr als schade finden. „Viele motivieren uns und sagen: Ihr müsst das weiter machen“, so Cheng. „Das macht uns natürlich stolz, gerade überlegen wir, ob es vielleicht ein saisonales Angebot werden kann“. Dadurch, dass das Team des Cafes eigentlich für andere Projekte aktiv ist, sei ein dauerhaftes Angebot zur Zeit nicht möglich. Auf jeden Fall aber möchten sie ihre Erfahrungen mit anderen Gastronomen in Köln teilen und somit die Stadt ein wenig müllfreier machen.

Bis Samstag, 4. August, finden noch folgende Angebote im Zero Waste Pop Up Cafe statt:

31. Juli 12-14 Uhr Äthiopischer Mittagstisch 19:00 Uhr Interaktive Fragerunde zu „Zero Waste“

01. August 10:00 Uhr Interaktive Fragerunde zu „Plastikfrei mit Baby“ mit Anke von „Wastelesshero“ 19:00 Uhr Workshop: DIY – alles mit Kaffee

02. August 10-11:30 Uhr Lesung: Empowernd & antidiskriminierende Kinderbücher 12-14 Uhr Äthiopischer Mittagstisch 19:00 Uhr Infoabend zu „Wurmkiste“

03. Augsut 12:00 Uhr Kochworkshop für Kinder 19:00 Uhr Abschlussfeier

Öffnungszeiten: 15. Juli bis 4. August Montag – Freitag 8-18 Uhr Samstag + Sonntag 10-18 Uhr Luxemburger Straße 190 in Köln-Sülz (Die Malve)

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