Große UmgestaltungSo soll die Berrenrather Straße zum Mittelpunkt des Veedels werden

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Marcel Hövelmann und Günter Hotes an der Kreuzung Weyertal, Berrenrather Straße, wo ein Kreisverkehr entstehen soll.

  • Im Jahr 2016 hat die Bezirksvertretung Lindenthal den Umbau der Berrenrather Straße in Sülz beschlossen.
  • Aus der Durchgangsstraße sollte der Mittelpunkt des Veedels werden. Doch bis heute hat es keine Veränderungen gegeben.
  • Nun soll sich endlich etwas tun. Bis Ende 2022 soll sich die Straße so verändern, wie die Bürger es sich gewünscht haben – zumindest fast.

Köln-Sülz – Es wird eine gigantische Metamorphose. Die Berrenrather Straße soll sich verwandeln, von einer Durchgangsstraße für den Autoschnellverkehr zu einem Mittelpunkt des Veedels – endlich. Bereits fünf Jahre ist es her, dass Bürger und Mitarbeiter der Stadtverwaltung mit dem Planungsbüro Via in zwei Werkstätten ein Konzept erarbeiteten, wie die Verkehrsachse zwischen Universitätsstraße und Sülzgürtel umgestaltet werden soll, dass sie auch als Treffpunkt für die Anwohner taugt.

Die Stadtverwaltung machte das Ergebnis zur Grundlage ihrer eigenen Planung und stellte sie den Bürgern 2016 noch einmal vor. Die Bezirksvertretung Lindenthal beschloss den Umbau im selben Jahr. Dann passierte lange nichts. Doch jetzt liegt die Vorlage für den Baubeschluss auf den Schreibtischen der Politik und der Stadtverwaltung. Das Lindenthaler Stadtteilparlament soll ihn noch im Mai verabschieden. Bis Ende 2022 soll die Straße sich so verändert haben, wie die Bürger es sich gewünscht haben – zumindest fast.

Fahrradfahrer bekommen mehr Platz

Die Fahrbahn wird künftig statt elf nur noch neun Meter breit sein und an beiden Seiten einen 1,75 Meter breiten Schutzstreifen für Radfahrer erhalten, zuzüglich einer Schutzzone von 50 Zentimetern, die sie von dem Seitenraum trennt. Die Gehwege werden auf mindestens 2,50 Meter verbreitert. Daneben wird jeweils ein 2,10 Meter breiter „Multifunktionsraum“ eingerichtet, der zum Parken, als Ladezone, für Fahrradabstellanlagen, Baumbeete und Außengastronomie genutzt werden kann.

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An den Einmündungen der Gerolsteiner Straße, der Marsiliusstraße, am Manderscheider Platz, am Nikolausplatz und vor der Grundschule KGS Berrenrather Straße sind Zebrastreifen mit Mittelinseln geplant. Die zwei vorhandenen Fußgängerampeln vor den Grundschulen werden abgebaut. Zudem soll die Straße mit 30 Bäumen begrünt werden.

Uneinigkeit beim Thema Kreisverkehr

An der Kreuzung Berrenrather Sülzburgstraße wird ein Kreisverkehr gebaut. Ein weiterer soll nach den Ergebnissen der Bürgerwerkstatt und den Beschlüssen der Bezirksvertretung Lindenthal auch am Knotenpunkt Weyertal, Berrenrather Straße entstehen. Doch zusätzlich zu dieser Variante legt die Verwaltung eine Alternative zum Beschluss vor, wonach stattdessen eine Ampelanlage entsteht. Sie begründet ihren Gegenvorschlag damit, dass für den Kreisverkehr, auch der Bau von zwei „freilaufenden Rechtsabbiegern“ erforderlich sei, denn aufgrund der spitzwinkligen Einmündungen könnten sowohl Lkw als auch Pkw sonst nicht abbiegen. Diese der Kreuzung etwas vorverlagerten Abbiegespuren würden aber für den Radverkehr ein hohes Sicherheitsrisiko mit sich bringen, weil Autofahrer die geradeausfahrenden Radfahrer übersehen.

Das kritisieren jedoch die Lindenthaler Bezirkspolitiker, die mehrfach beschlossen hatten, dass dort ein Kreisverkehr entstehen soll. „Man kann einen solchen Kreisel ohne die freilaufenden Rechtsabbieger bauen“, sagt Roland Schüler. Der stellvertretender Bezirksbürgermeister vertritt die Grünen. „Eine solche Variante hat uns die Stadtverwaltung selbst auch schon vorgestellt.“ Er kritisiert noch etwas anderes: In den Plänen fehlt das Vorhaben, die Berrenrather Straße vor der Nikolauskirche zusammen mit dem Bereich vor der Kirche in einem überfahrbaren Viertelsplatz umzugestalten. Genauso wenig taucht die damals geplante Geschwindigkeitsbegrenzung auf maximal 30 Stundenkilometer auf dem Straßenabschnitt und auf 20 Stundenkilometer in dem Bereich des Platzes vor der Kirche auf.

Bürger kritisieren Teile der Planung

Auch andere Details der Planung rufen Kritik bei den Bürgern hervor: Marcel Hövelmann von der Ratsgruppe Gut bemängelt, dass das Vorhaben nicht an aktuelle Verkehrsentwicklungen angepasst sei, beispielsweise eine starke Zunahme des Radverkehrs. „Im Planungsgebiet sind 141 Stellplätze für Autos vorgesehen.

Dafür wird ein Teil der Multifunktionsfläche genutzt. Welcher ist aber nicht ersichtlich.“ Wenn man nachrechne, komme man zu dem Ergebnis, dass zwischen 80 und 90 Prozent der Fläche für Autostellplätze genutzt werden sollen. Die Verwaltung wolle angeblich die Radstellplätze deutlich erhöhen, der Platz dafür sei aber überschaubar.

Die Ratsgruppe Gut spricht sich zudem für einen anderen Straßenquerschnitt aus, der auf beiden Seiten der Straße 1,85 breite getrennte Fahrradwege und dafür nur auf einer Straßenseite einen Multifunktionsbereich vorsieht, der abwechselnd auf eine der beiden Seiten.

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Die Bezirkspolitiker halten allerdings wenig davon, die beschlossene Aufteilung der Straßenfläche noch einmal ganz anders vorzunehmen. „Der zugrunde gelegte Querschnitt war ja ein Kompromiss, den die Bürger bei den Werkstätten erarbeitet haben“, schildert Roland Schüler. Den könne man jetzt schlecht einfach übergehen. Zudem müsse man allen Gastronomiebetriebe gleichermaßen ermöglichen, die Multifunktionsfläche vor dem Lokal für Außengastronomie zu nutzen. Restaurants und Cafés befänden sich aber auf beiden Seiten der Straße. „Wo ein Inhaber diesen Bereich nutzen möchte, wird es dort schonmal keine Parkplätze geben“, so Schüler. 141 Stellplätze würde es also aller Voraussicht nach nicht geben. Durch die Multifunktionsbereiche sei man flexibel: Die Lokale könnten beispielsweise in den wärmeren Monaten dort Tische und Stühle aufstellen und sie in den kalten Monaten den Autofahrern zum Parken überlassen.  

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