Holocaust-GedenkortVon Köln-Müngersdorf in die Vernichtungslager

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Muengersdorf-Erinnerung

Ein Entwurf der Stahlwand für den Gendekort 

  • Im Lager am Walter-Binder-Weg wurden ab 1941 jüdische Menschen zusammengepfercht.
  • Später starteten von hier aus Transporte in die Konzentrationslager.
  • Katholische Gemeinde und Synagogengemeinde gedenken der Verbrechen am 24. November.

Müngersdorf – Die katholische Kirchengemeinde St. Pankratius und die Synagogengemeinde Köln veranstalten in der Woche des Gedenkens am Sonntag, 24. November, um 15 Uhr eine Gedenkfeier am zukünftigen Gedenkort des Deportationslagers Köln-Müngersdorf am Walter-Binder-Weg. Bislang weist nur ein schlichter Findling mit einer Metalltafel darauf hin, was einst in dem Kölner Viertel geschah: Dort befand sich während der Nazi-Diktatur ein Lager. Es wurde ab Ende 1941 in Gebäuden des ehemaligen preußischen Forts V sowie in rasch erbauten Baracken errichtet. 

Bürgerverein Müngersdorf setzt sich für ein Kunstwerk ein

Die Planung und den Bau übernahmen die Stadt Köln. Das Lager hatte für die Terrorherrschaft und die Organisation des Völkermords eine wichtige Funktion: Es diente dazu, die bislang noch von den Deportationen verschont verbliebenen Juden in Köln und dem Umland zusammenzupferchen und zu kontrollieren. Später wurden sie dann in die Vernichtungslager im Osten verschleppt und ermordet. Wo sich ehemals das Fort befand, soll nun ein angemessener Gedenkort errichtet werden, und zwar in Gestalt einer Cortenstahlwand, ein Kunstwerk nach einem Entwurf von Simon Ungers.  Von dort wird ein Weg des Gedenkens zum Standort der ehemaligen Baracke führen und die beiden Lagerteile miteinander verbinden. An dem Weg sollen Infoblöcke über die Geschehnisse Auskunft geben. Das Konzept hat der Bürgerverein Müngersdorf entwickelt und dann  in Abstimmung mit Sophia Ungers, der Schwester des im Jahr 2006 verstorbenen Künstlers, und dem NS-Dokumentationszentrum der Stadt weiterentwickelt.   Der Verein ist seit langem der Überzeugung, dass der unscheinbare Stein nur unzureichend an die schwerwiegenden Ereignisse und die Geschichte des Orts erinnert. Er sei zumeist von wucherndem Unkraut verdeckt und würde von Vorbeigehenden kaum wahrgenommen, argumentiert der Ortsverein.

Entwurf für das Holocaust-Mahnmal in Berlin

Durch Zufall stießen seine Mitglieder auf Simon Ungers und seine Arbeiten, die sich intensiv mit den Verbrechen während des NS-Terror beschäftigen.  1995 gewann Ungers Entwurf für das Holocaust-Mahnmal in Berlin einen von zwei ersten Preisen. Die Jury bevorzugte  in einer Stichentscheidung den anderen Entwurf.  Ein anderes seiner Werke wird dafür in seiner Heimatstadt an den Holocaust erinnern. 

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