Köln-LövenichAndreas Wessels eröffnete Europas größte Indoor-Soccer-Halle

Lesezeit 4 Minuten
Andreas Wessels in der Soccer-World

Andreas Wessels in der Soccer-World

Köln – Genau 121 Mal zog er als Fußballprofi die Handschuhe für den VfL Bochum an, in der Südstadt beim SC Fortuna Köln sorgte er bis Mitte der 1990er Jahre als sicherer Rückhalt für die mit erfolgreichsten Zeiten des Clubs.

Nach dem vorzeitigen Karriereende 1998 durch eine schwere Verletzung machte sich Torwart Andreas Wessels seine Leidenschaft zunutze und eröffnete im Lövenicher Gewerbegebiet Europas größte Indoor-Soccer-Halle. Als Förderer des Jugendfußballs und sozialer Projekte ist der gebürtige Niederrheiner vielen Kölnern ein Begriff.

Herr Wessels, warum sind Sie dem Fußball ein Leben lang treugeblieben?

Für mich gibt es seit dem Kindesalter nichts Schöneres, als aktiv Fußball zu spielen. Daran hat sich bis heute nichts geändert. Wie alt ich war, als ich im Verein begann, kann ich nicht mehr sagen. Ich weiß nur, dass meine Eltern mir die Hand beim Unterschreiben des Spielerpasses geführt haben, weil ich noch nicht schreiben konnte.

Neben dem Spaß am Spiel haben mich auch die Erfahrungen, die ich sammeln konnte, mit Fußball verbunden. Als Kapitän musste ich Verantwortung übernehmen, habe zudem gelernt, mit Enttäuschungen umzugehen und Durchhaltevermögen zu entwickeln. Diese Werte, das soziale Verhalten sowie die Leidenschaft und den Spaß am Fußball habe ich an meine Söhne als Vater und Trainer weitergegeben.

Wie kam es dazu, dass Sie nach der Karriere Europas größte Kunstrasenhalle eröffneten?

Wie viele andere Fußballaktive habe ich festgestellt, dass man Anfang der Nuller Jahre nicht einfach jederzeit mit Freunden oder Kollegen kicken gehen konnte, wenn einem danach war. Die Idee zur Soccerhalle war geboren. Als wir im Jahr 2002 in Lövenich Kölns erste Fußballhalle eröffneten, stießen wir direkt auf große Resonanz. Manche Kunden dieser ersten Stunde spielen immer noch bei uns – das macht mich sehr stolz.

Was bietet Ihre Soccer-World?

Täglich von 10 bis 24 Uhr stehen Jugendlichen und Erwachsenen, Vereinen und Freizeitkickern elf Kunstrasenplätze zur Verfügung. Für Geburtstagsfeiern, Firmenevents und Junggesellenabschiede gibt es Bubble-Soccer. Ein Riesenspaß, bei dem der Spieler in einer aufblasbaren, transparenten Kugel Fußball steckt.

Für die Jüngsten bieten wir die Ballinos-Ballschule, für Experimentierfreudige Kampfsport für Fußballer und für „passive“ Sportler Live-Übertragungen in der Sportsbar oder dem Biergarten an.

Seit zwölf Jahren organisieren Sie jährlich ein Jugendfußballturnier. Warum?

Einer meiner Söhne war Schüler der Donatusschule in Pulheim-Brauweiler, die sich der Förderung der körperlichen und motorischen Entwicklung von Kindern verschrieben hat. So entstand die Idee, den Donatus-Cup ins Leben zu rufen. In diesem Jahr wurde das im Januar stattfindende Turnier zum zwölften Mal ausgetragen – mehr als 100 Teams waren dabei.

Das von den Mannschaften bezahlte Startgeld kommt der Schule und weiteren Einrichtungen zu Gute. Wir konnten 5000 Euro, je 2500 Euro an die Donatusschule und an den Verein Inklusion e. V., spenden. Ich habe großen Respekt vor der Arbeit der dort tätigen Personen und freue mich, dass wir sie ein wenig unterstützen können. Auch zu der benachbarten Flüchtlingsunterbringung haben wir ein sehr gutes Verhältnis. Deren Bewohner kommen regelmäßig und haben viel Spaß.

Wie wird Ihr Engagement im Stadtteil gesehen?

Als wir vor mehr als 15 Jahren anfingen, die einstige Tennishalle umzubauen, gab es auch kritische Lövenicher, die sich fragten, ob in dem Stadtteil eine Soccerhalle überhaupt funktionieren kann. Trotzdem wurden wir mit der in Lövenich typischen Offenheit empfangen.

Steckbrief

Das mag ich an Lövenich: Die Offenheit und Hilfsbereitschaft, mit der Flüchtlinge aufgenommen werden, finde ich toll. Vom Sprach- bis zum Trommelkurs wird vieles angestoßen.

Das ist verbesserungswürdig: Ein Glasfasernetz für das gesamte Gewerbegebiet ist dringend notwendig.

Lieblingsort in Lövenich: Das Hotel Gut Keuchhof habe ich schon als Spieler des VfL Bochum bei den Auswärtsspielen genossen, obwohl wir nie in Köln gewonnen haben.

Zur Person

Andreas Wessels wurde 1964 in Uedem am Niederrhein geboren. Während seiner Profikarriere erlernte er den Beruf des Einzelhandelskaufmanns, war einige Jahre Mitbesitzer eines Reha-Zentrums in Oberhausen. Seit 16 Jahren betreibt er die Soccer-World. Der 54-Jährige lebt mit seiner Frau Susanne und den drei erwachsenen Söhnen zusammen.

KStA abonnieren