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Kommentar zur GeisbergstraßeMehr Solidarität mit den Mietern zeigen

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Die Häuser an der Geisbergstraßpe sollen abgerissen 

Die Häuser an der Geisbergstraßpe sollen abgerissen 

Im UN-Sozialpakt ist das Menschenrecht auf Wohnen verbrieft. Menschenwürdiges Wohnen ist aber sicherlich nicht einfach nur durch ein Dach über dem Kopf gewährleistet. Es muss auch davor schützen, aus dem Heimatviertel vertrieben zu werden. So betonen einige Politiker, dass Menschen das Recht haben müssen, in ihrem sozialen Umfeld bleiben zu können, wo Freunde, die Schulen der Kinder und Jobs sind.

Für Bewohner der Sozialhäuser an der Geisbergstraße gibt es keine bezahlbaren Ersatzwohnungen in Sülz/Klettenberg. Da sollte es eigentlich selbstverständlich sein, dass Politik und Verwaltung alles dafür tun, dass sie weiterhin dort leben können. Sie sollten sich nicht auch noch an der schleichenden Verdrängung von Menschen mit geringerem Einkommen beteiligen, die der private Wohnungsmarkt dort in hohem Maß verursacht.

Die Häuser zu sanieren, statt sie abzureißen, müsste somit oberstes Ziel sein. Die Menschen dürften erst dann aufgefordert werden, sie zu verlassen, wenn feststeht, dass sie abgerissen werden müssen. Auch dann ließe sich sicherlich ein Weg finden, sie nach dem Neubau bei der Wohnungsvergabe vorrangig zu berücksichtigen, ohne ihnen einen rechtlich verbindlichen Anspruch einzuräumen, den die Kölner Satzung bislang ausschließt. Aber auch diese Satzung könnte der Rat ändern.

Wenn eine Stadtgesellschaft aber einen Abriss statt einer Sanierung von Häusern befürwortet, in der Familien seit Generationen leben, weil es ihr sonst zu sehr an den Geldbeutel geht, ist das ein Armutszeugnis; es wäre ein Beweis für einen Mangel an Solidarität, Empathie und Hilfsbereitschaft.

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